1000 POS-Terminals sollen 5 Prozent mehr Umsatz bringen

14.11.1975

NÜRNBERG - Für das neue Quelle-Dispositionssystem (Seite 1) wurden 300 überwiegend sehr komplexe Programme neu gestaltet und über 500 bereits existierende Programme mußten zum Teil erheblich geändert werden. Der Manpower-Aufwand: 70 Mannjahre innerhalb von 42 Monaten.

Heute sind in 25 Quelle-Warenhäusern Leitrechner IBM 3651 (64 KB und 5 MB-Platte) und dort jeweils zunächst zwei POS-Terminals IBM 3650 für die Warengruppen Damenoberbekleidung und Kinderbekleidung installiert, sowie jeweils eine Magnet-Etiketten-Drucker-Station und ein Warendispositionsplatz (Bildschirm IBM 3270 und Drucker IBM 3284). Schrittweise sollen bis Anfang 1977 alle Warenbereiche der Kaufhäuser und 150 Quelle-Verkaufsstellen in das neue System einbezogen werden, so daß in der Endstufe über 1000 Terminals installiert sein werden.

Vollständiger Informationskreislauf

"Das grundsätzlich Neue, ja Einmalige am Quelle-Dispositionssystem ist, daß erstmals eine vollständige Integration aller warenwirtschaftlichen Funktionen in einem derart großen Handelsunternehmen mit Hilfe der EDV erreicht wurde", erklärte Quelle-EDV/ORG-Chef Dipl.-Kfm. Ulrich Kiel auf einer stark besuchten Pressekonferenz, für die im Quelle-Kasino - Indiz für die Modularität des Systems - eine komplette Konfiguration der beteiligten Hardware mit zwei POS-Terminals aufgebaut worden war, und zu der nicht nur die vollständige Geschäftsleitung der Gustav Schickedanz KG, sondern auch hohe IBM-Prominenz, einschließlich President der IBM Europe, erschien.

Intelligenz gegen Ausfall

Die Transaktionen aller - in der Endstufe - bis zu 50 POS -Kassen eines Quelle-Warenhauses werden beim Controller/Leitrechner auf Platte mitgeschrieben. Da jeder Artikel an jeder Kasse bezahlt werden kann (eine Annehmlichkeit für den Kunden), ist das Versagen einer Kasse nicht schwerwiegend. Bei Ausfall des Warenhaus-Rechners besitzen die POS-Terminals (Einzelpreis etwa 12000 Mark) genügend Intelligenz (14 KB), um das laufende Geschäft weiterzuführen und ein Nacherfassen anhand von Kennungen am Journalstreifen möglich zu machen.

Nach Ladenschluß werden über Wählleitungen (4800 bzw. 2400 Baud) im AWD-Polling die aufbereiteten Tagesergebnisse an die Zentrale übermittelt, wo sie in nächtlichen Batch-Läufen zusammen mit sonstigen Umsätzen (Versandgeschäft) in die IMS-Datenbank eingespielt werden, -mit Folgen, die bis zum "automatischen Dispositionsanstoß" aufgrund von Verkäufen, Beständen und Bestellungen gehen (Bildschirm am Arbeitsplatz).

20 Millionen Mark Gesamtkosten

Bis zum Endausbau werden die Gesamtkosten (Hardware und Software) rund 20 Millionen Mark betragen. Mit dieser Investition soll jedoch ein Umsatzzuwachs von mindestens fünf Prozent erzielt werden können - vor allem durch Verbesserung der Warenpräsenz (im Warenhaus ist vorrätig was der Kunde nach Katalog kaufen will). Die Rentabilität soll auch verbessert werden durch erhöhte Umschlagshäufigkeit bei geringerer Lagerpräsenz sowie durch Minderung des Bestandsrisikos.