Stand und Perspektiven der optischen Datenspeicherung (Teil I):

1000 Milliarden Bit in einem Zuckerwürfel

03.08.1979

Beim optischen Speichern von Data unterscheidet der Fachmann prinzipiell zwei Methoden: die punktweise Speicherung, wobei jedem Punkt des (flächigen) Speichermediums entweder der Wert "0" oder der Wert "1" zugeordnet wird sowie die - weiter unten näher geschilderte - holographische Speicherung, bei der jeweils ganze Blöcke binärer Daten in Form von Hologrammen gespeichert werden. Beide Wege sind nur dann gangbar, wenn man ein zuverlässiges beschreib- und wiederlöchbares Speichermaterial i hat; genau dies ist heute noch eines der großen Probleme vor allem beim holographischen Speicher.

Von den punktweise arbeitenden Lichtspeichern ist der optische Plattenspeicher am weitesten gediehen; er ähnelt stark den bekannten Magnetplattenspeichern, doch nicht Magnetköpfe, sondern modulierte Laserstrahlen beschreiben hier die Speicherschicht. Der Laser wie auch die Photozellen, die zum Auslesen der Information dienen, müssen mechanisch positioniert werden, was einen gewissen technischen Aufwand bedingt; die konzentrischen oder spiraligen Datenspuren und die Scharfeinstellung des Lasers müssen jeweils sehr genau eingehalten werden.

Für Archivzwecke genügt es, die Platte unlöschbar zu beschreiben - hier arbeitet man heute oft mit dünnen auf Glasplatten aufgedampften Metallfilmen (Wismat) in die die Einser vom Laser als kleine, nur ein Tausendstel Millimeter messende Löcher eingebrannt werden. Die so beschriebene Platte ist unmittelbar nach dem Brennen der Löcher mit

schwächerer Lichtintensität wieder auslesbar - Zwischen-Entwicklungsschritte sind also, ähnlich wie bei der Magnetplatte, überflüssig.

Erheblich höher als auf Magnetplatten liegt indes die Speicherdichte dieser optischen Platten. Auf einer 40 Zentimeter großen Platte kann man zweimal 100 Milliarden Bit unterbringen, also soviel wie auf 500 gängigen Magnetplatten.

Das macht diese Platten für Archivzwecke besonders attraktiv, zumal man ihren Inhalt durch besondere Verfahren auf Kunststoffplatten - ähnlich den inzwischen marktreif gewordenen VLP-Bildplatten von Philips - kopieren kann: so lassen sich ganze Bibliotheken auf wenige Platten komprimieren und mühelos transportieren.

Will man die Information auf solchen Speicherplatten wiederholt löschen, so kann man als Speicherschicht sogenannte "amorphe ferrimagnetische Legierungen" in Betracht ziehen; das Prinzip, nach dem hier die Information ein- und ausgelesen wird, wird in der zweiten Folge näher beschrieben.

*Egon Schmidt ist Wissenschaftsjoumalist in München