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Wordpress, Pinterest, Blogger

10 Blogsysteme im Test

15.08.2012
Von 
Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Platz 2 - Pinterest.com: Bunte Bildchen

Pinterest-Boards sind persönliche Bildersammlungen zu verschiedenen Themen. Mitglieder können kommentieren, den Daumen heben („like“) und die besten Bilder in die eigene Sammlung übernehmen („repin“).
Pinterest-Boards sind persönliche Bildersammlungen zu verschiedenen Themen. Mitglieder können kommentieren, den Daumen heben („like“) und die besten Bilder in die eigene Sammlung übernehmen („repin“).
Foto: Stefan von Gagern

Viele wollen nur kurze Geistesblitze, Kommentare oder Links loswerden. Diese Nutzer holt seit Jahren Twitter ab. Andere posten ausschließlich Fotos - dieser Bloggertypus hat mit Pinterest seit zwei Jahren eine neue Heimat. Mit seinen bislang zehn Millionen Mitgliedern ist Pinterest seit 2010 stärker gewachsen als Facebook in den ersten beidne Jahren seines Bestehens. Heißt: Pinterest hebt ab! Der große Unterschied zu anderen sozialen Netzen ist die Zusammensetzung der Fangemeinde: 80 Prozent sind weiblich und dazu auch noch gut gebildet und gut verdienend. Kein Wunder, dass immer mehr Marken Pinterest als Marketing-Tool neben den Standards Facebook und Twitter entdecken, um so eine spannende Zielgruppe zu ködern.

Wunderschöne Typographie, große Bedienelemente, extreme Zurückhaltung und schlichte Schönheit zeichnen die Bedienung bei Pinterest aus.
Wunderschöne Typographie, große Bedienelemente, extreme Zurückhaltung und schlichte Schönheit zeichnen die Bedienung bei Pinterest aus.
Foto: Stefan von Gagern

Bei Pinterest geht es vor allem um eines: simple, hübsche Bildchen. Präsentiert werden sie auf der - ebenfalls wunderschön gestalteten - persönlichen Pinnwand, genannt Board. Jeder kann mehrere Boards zu verschiedenen Themen eröffnen, andere können die hochgeladenen Bildchen kommentieren oder mit "like" den Daumen heben. Ähnlich wie bei Twitter können auch die besten Bilder von anderen aufs eigene Board übernommen werden. Der "Retweet" heißt hier "Repin". Mit "Follow" abonniert der Nutzer die Bilder von anderen. Das Ziel des Ganzen ist natürlich wieder, so viele Follower wie möglich einzusammeln und immer neue Bildchen einem immer größeren Publikum zu präsentieren.

Endlos-Diashow: Pinterest-Fans können einfach stundenlang, ohne weiteres Klicken auf Links, nach unten scrollen.
Endlos-Diashow: Pinterest-Fans können einfach stundenlang, ohne weiteres Klicken auf Links, nach unten scrollen.
Foto: Stefan von Gagern

Die Oberfläche von Pinterest ist pures, modernes Webdesign der neuesten Generation: wunderschöne Typographie, schlichte und schöne Bedienelemente, die sich zurückhalten und den bunten Bildern, den Stars des Angebots, den Vortritt lassen. Moderne Webtechnologien und offene Schnittstellen erlauben den Austausch mit externen Plattformen, Apps und Websites. Mit Erfolg: Auf immer mehr externen Webseiten findet sich unter Grafiken der "Pin it"-Knopf. Einmal gedrückt und die Grafik landet auf dem eigenen Pinterest-Board.

Fazit: Pinterest besetzt souverän die Lücke, die bisherige Blog-Plattformen und soziale Medien gelassen haben und ist aus unserer Sicht völlig verdient auf dem besten Weg dazu, der Standard für Grafik-, Foto- und Bildersammlungen im sozialen Web zu werden. Zusammen mit einer langen Feature-Liste, aber teils mangelhaften Ladegeschwindigkeiten landet Pinterest in unserer Endabrechnung auf dem zweiten Rang und heimst den "COMPUTERWOCHE Website Award" in Silber ein - es wäre aber durchaus mehr drin gewesen!