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Wordpress, Pinterest, Blogger

10 Blogsysteme im Test

15.08.2012
Von 
Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Platz 5 - Posterous.com: Comeback im Namen des Vogels

Posterous startete 2008 als Blog-Spätzünder, gemacht von einem kleinen Team in San Francisco. Das Alleinstellungsmerkmal war die Ausrichtung aufs mobile, möglichst simple Bloggen: Extrem schnell waren Anmeldung und Anlegen eines neuen Blogs erledigt - die Kehrseite waren die stark begrenzten Anpassungsmöglichkeiten. Doch dafür gab es schon damals reichlich Lösungen á la Wordpress.

Posterous bietet immer noch seine alten Stärken wie das Posten per E-Mail...
Posterous bietet immer noch seine alten Stärken wie das Posten per E-Mail...
Foto: Stefan von Gagern

Neue Beiträge konnten so einfach wie nirgends veröffentlicht werden, auch komplett ohne App oder einen Webbrowser. Posterous-Nutzer schickten eine Mail von irgendwo an post@posterous.com. Das System kümmerte sich vollautomatisch um den Rest: Der Betreff war die Überschrift, der Mailtext der Inhalt und angehängte Bilder die Abbildungen. Veröffentlicht wurde im eingestellten Hauptblog. Simpler geht’s nicht! Wer noch eine Autopost-Funktion eingerichtet hatte, reichte die Inhalte seines Posterous-Blogs gleich an Twitter, Facebook und weitere Dienste weiter.

Es hat nicht lange gedauert, bis der geniale Postroboter von den großen Fischen der Social Media-Welt entdeckt und von Twitter aufgekauft wurde, beziehungsweise die besten Funktionen wie das Posten per E-Mail und die "Autopost"-Funktion von anderen Angeboten wie Wordpress abgekupfert wurden.

...und das Weiterleiten an Social-Media-Plattformen.
...und das Weiterleiten an Social-Media-Plattformen.
Foto: Stefan von Gagern

Heute segelt Posterous unter der Flagge des blauen Zwitschervogels und heißt jetzt "Posterous Spaces". So will man ein Comeback als voll ausgestattetes Social Network feiern. Blogs heißen jetzt "Spaces"; die Inhalte können andere Mitglieder Twitter-typisch als Follower abonnieren. Die Mitglieder sollen verschiedene "Spaces" öffnen und pflegen, für Arbeit, Familie, den Stammtisch und Sportverein - vergleichbar mit Google + -Kreisen und Facebook-Gruppen. Damit soll die Kontrolle, wer welche Beiträge zu sehen bekommt, einfacher fallen.

Eigentlich keine schlechte Idee, die Sichtbarkeit von Posts so griffiger zu verpacken. Doch es braucht schon mehr Zeit als früher, um überhaupt zu verstehen, was Spaces bedeuten und warum man anderen Bloggern folgen sollte. Zum Glück gibt es alle Komponenten des alten Posterous wie E-Mail-Posting noch, nur eben tief vergraben unter den neuen Social-Media-Funktionen.

Fazit: Seinen eigentlichen Sinn entfaltet das neue, weitere Soziale Netzwerk erst, wenn Mitglieder ihre Twitter- und Facebook-Gemeinde in einem Rutsch importieren. Dann wird der Posterous-"Reader" zum empfehlenswerten Sammelbecken aller Blog-Beiträge von bestehenden Kontakten. Seinen alten "Keep it simple, stupid!"-Bonus hat Posterous jedoch leider in den neuen Spaces verloren.