Web

Wordpress, Pinterest, Blogger

10 Blogsysteme im Test

15.08.2012
Von 
Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Platz 8 - Movabletype.com: Kostenpflichtige Allzwecklösung

Der Tech-Blogger John Gruber ist mit Daringfireball einer der prominentesten Movabletype-User.
Der Tech-Blogger John Gruber ist mit Daringfireball einer der prominentesten Movabletype-User.
Foto: Stefan von Gagern

John Grubers Daringfireball.com gehört zu den Top-Techblogs weltweit. Jason Kottke hat mit kottke.org das Bloggen überhaupt erst erfunden. Was haben diese beiden Blog-Paten mit Medienkonzernen wie BBC oder Burda gemeinsam? Nichts, außer dass sie alle die Blogsoftware Movabletype benutzen. Die "bewegliche Letter" wurde 2001 von den kalifornischen Webdesign-Cracks von Sixapart entwickelt. Movabletype gibt es in der aktuellen Version 5 als Download kostenlos für Blogger; es muss aber auf einem eigenen Webserver installiert und betrieben werden. Entwickler werden ebenfalls kostenlos bedient; Unternehmen können ab 395 Dollar die Pro-Version (inklusive 5 User) und für 995 Dollar die unbegrenzte "Unlimited"-Ausgabe erwerben. Wer noch mehr zahlen möchte, wählt die Enterprise-Klasse, für die es genauere Preisauskünfte aber erst auf Einzelanfrage gibt.

Movabletype verkauft sich auf seiner Website nicht nur als Blogsoftware, sondern "All-in One Social Publishing Platform". Wer will, gestaltet ganze Websites oder baut ein eigenes Social Network auf. Diese maximale Flexibilität hat jedoch ihren Preis und ist alles andere als einfach zu bedienen.

Version 5 von Movabletype bringt auch Community-Funktionen für den Start eines eigenen Social Networks mit.
Version 5 von Movabletype bringt auch Community-Funktionen für den Start eines eigenen Social Networks mit.
Foto: Stefan von Gagern

Die Installation sieht nicht aus, als wäre sie in fünf Minuten erledigt. Da fragt sich der Durchschnitts-Blogger, wie er ohne den Aufwand reinschnuppern kann. Einen Eindruck gibt es auf dem Testserver www.movabletypedemo.org, wo sich jeder testweise einloggen kann. Die Oberfläche erinnert mit Dashboard und den üblichen Eingabemasken für neue Einträge stark an Wordpress, sieht vielleicht etwas eleganter (und individuell anpassbarer) aus, bietet aber im Prinzip das Gleiche. Movable Type gibt an, in Sachen SEO im Vergleich zur Konkurrenz die Nase vorn zu haben - deshalb würden auch die anfangs erwähnten Power-Blogger damit arbeiten. Wie auch immer, es sind jedenfalls hauptsächlich alt eingesessene Blogger und Firmen, die Movabletype nutzen - und die kommerziellen werden seit der Übernahme der Macher Six Apart nach Japan kräftig zur Kasse gebeten (Version 4 war noch deutlich günstiger zu haben). Für viele sind Exit-Szenarien wie der Umstieg auf alternative Plattformen ebenfalls teuer, daher bleiben viele zähneknirschend da und betreiben ihre kostspieligen Movabletype-Blogs weiter.

Fazit: Movabletype ist mehr als eine reine Blogging-Software oder ein Content-Management System, lässt sich das Plus an Möglichkeiten bei kommerzieller Nutzung aber teuer bezahlen. Blogger kommen gratis davon, müssen sich aber selbst um Installation und Hosting kümmern.