Aktuelle Sicherheitssoftware

10 Antivirus-Lösungen für Mac im Vergleich

19.07.2017
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.

Bedienkomfort und Funktionsumfang

Vergleicht man Bedienkomfort und Funktionsumfang, gelingt Kaspersky ein guter Kompromiss aus Vielfalt und Übersichtlichkeit. Profis stehen viele Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung, das Programm ist aber auch für Einsteiger gut bedienbar. Auch Norton macht optisch einen guten Eindruck, die Oberfläche von Virus Barrier von Intego finden wir dagegen etwas zu verspielt. Die Programmoberfläche des simplen Sophos Home bietet zugunsten der Web-Oberfläche kaum Einstellungsmöglichkeiten, zeitgesteuerte Scans sind nicht mehr möglich. Da gefiel uns die funktionsreiche Vorversion deutlich besser. Allgemein scheint sich die Optik der Virenscanner immer mehr anzunähern.

Nicht überzeugen kann uns ein weiterer Trend, die Einführung von Web-Accounts wie etwa bei Sophos und Bitdefender: Immer mehr Programme sind nämlich in den aktuellen Versionen an einen Web-Account gekoppelt, über den man die Programme verwaltet und installiert. Die Idee ist, dass ein Nutzer die Installationen auf mehreren Geräten über eine gemeinsame Weboberfläche verwaltet. Wir finden aber, dass dies die meisten Anwender wohl eher unnötig verwirrt.

Sonderfunktionen

Vollausstattung bieten Kaspersky, Eset und Norton, so sind hier E-Mail und Browser-Schutzfunktionen Standard. Eine Firewall gehört zum Lieferumfang, wenn wir auch den Nutzen als begrenzt einschätzen. Ist doch ein Netzwerkschutz in macOS bereits integriert. Zeitgesteuerte Scans, etwa des Download-Ordners, sind ebenfalls Mangelware.

Viele der Programme sind in verschiedenen Ausstattungsvarianten zu haben. So sind Norton Security und Eset zwar schon in der Basisversion gut ausgestattet, zusätzlich sind sie als noch funktionsreichere Programmpakete zu haben. Die teuerste Version Norton Security Premium bietet beispielsweise zusätzlich eine Kindersicherung und sicheren Cloud-Speicher. Bei Eset unterscheidet sich die Basis-Version Cyber Security von der teureren Version Cyber Security Pro durch die fehlende Firewall und Kindersicherung. Letztere bietet übrigens auch Trend Micro.

Gut: Die Hersteller Bitdefender, Trend Micro und Kaspersky bieten eine Version ihrer Scanner im App Store an. Vor allem die Version von Kaspersky macht dabei einen guten Eindruck, so kann die Software den Download-Ordner überwachen und automatisch Downloads prüfen.

iOS-Geräte benötigen übrigens keinen Virenscanner, allenfalls iPhones und iPad mit Jailbreak sind gefährdet. Für diese Geräte existieren bereits Schadprogramme wie Unflod.

Systemlast

Vor allem bei Macs mit herkömmlicher Festplatten ist ein Antivirenprogramm eine Systembremse. Bei Macs mit SSDs fällt das permanente Überwachen jeder Dateiaktivität dagegen kaum noch auf. So misst AV-Test beim Kopieren von Daten bei einem aktuellen Mac kaum noch Verzögerungen durch den Hintergrundwächter der Virenscanner. Nur die Lösungen von Intego und Protect Works zeigen hier Schwächen, trotz mäßiger Scanergebnisse. Verzögern kann eine Sicherheitssoftware aber auch Programmaktivitäten, was wir mit der Berechnung von Prüfsummen und Schreiben von Zufallsdateien testen. Hier sind wieder Intego und Protect Works besonders starke Systembremsen, besonders niedrig ist die Systemlast von Bitdefender, ClamXAV, Mac Keeper, Symantec und Trend Micro.

Leider bieten nicht alle Antivirenscanner zeitgesteuerte Überprüfungen an, das tägliche Scannen der E-Mail- und Download-Ordner ist nämlich eine interessante Alternative zu einem Virenscanner, der ständig im Hintergrund arbeitet. Sowohl bei Bitdefender als auch Avast muss man auf diese Funktion verzichten.

Alternativ-Tools für den Adware-Schutz

Gegen Adware wie Browser-Erweiterungen sind Spezialtools wie Anti-Malware oft erfolgreicher.
Gegen Adware wie Browser-Erweiterungen sind Spezialtools wie Anti-Malware oft erfolgreicher.

Vor Adware schützen Antivirenprogramm oft nur begrenzt, da Werbeprogramme von Downloadseiten wie Chip und Macupdate von vielen Virenscannern nicht als Malware eingestuft werden. Grund dafür ist, dass Adware wie Browser-Erweiterungen oder Demo-Versionen von Mackeeper schließlich vom Nutzer selbst installiert werden. Antivirenhersteller müssen aber darauf achten, Demoversionen und Adware nicht fälschlicherweise als Malware einzustufen. Hier ist oft ein spezielles Anti-Adware-Programm wie Malwarebytes Anti-Malware erfolgreicher. (Hinweis: Es gibt auch eine kostenpflichtige PC-Version, die etwas versteckt angebotene Mac-Version ist kostenlos.)