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Nachholbedarf in deutschen Rechenzentren

10.05.2007
Hersteller und Analysten predigen seit einiger Zeit das grüne Rechenzentrum und weisen auf die schlechte Energiebilanz in der IT hin. Deutsche Anwender sehen das Thema eher gelassen. Das zeigt eine Umfrage der COMPUTERWOCHE.

In einer Online-Befragung unter 264 IT-Entscheidern, die in der zweiten April-Hälfte dieses Jahres stattfand, sagten 39,3 Prozent, das Thema "Energieeffizienz" spiele für sie im Zusammenhang mit IT-Investitionsentscheidungen nur eine untergeordnete Rolle. Weitere 50,4 Prozent messen dem Thema lediglich eine "durchschnittliche" Bedeutung zu und nur 6,6 Prozent meinen, der Stromverbrauch sei ein wirklich wichtiges Thema.

Ferner nimmt mehr als die Hälfte der Befragten keine umfassenden Energie-Checks im Zusammenhang mit der eingesetzten Hardware vor, lediglich 11,3 Prozent lassen sich auf eine tiefer gehende Untersuchung ein. Die verbleibenden Anwender prüfen den Energieverbrauch nur bei Teilkomponenten oder sind über den diesbezüglichen Status im Unternehmen nicht informiert.

Server nicht ausgelastet

Auch was die Auslastung ihrer Server angeht, sind die Anwender eher großzügig: 11,6 Prozent der Befragten nutzen ihre Rechner nicht einmal zu einem Viertel aus, 37,2 Prozent maximal bis zur Hälfte. Auf eine 50- bis 75-prozentige Auslastung kommen 36 Prozent der Befragten und lediglich 7,9 Prozent erreichen einen höheren Wert.

"Ressourcenpools" sind die Ausnahme

Die meisten Anwender nutzen ihr Data Center nicht als Ressourcenpool, sondern schlicht als Sammelbecken für Server.
Die meisten Anwender nutzen ihr Data Center nicht als Ressourcenpool, sondern schlicht als Sammelbecken für Server.

Das Data Center als Ressourcenpool, in dem jeder Service auf jedem System laufen und binnen kurzer Zeit zwischen den Systemen gewechselt werden kann, ist in der Realität kaum anzutreffen. 83 Prozent der Befragten betreiben eher eine n-tier-Architektur, in der Anwendungen auf fest zugewiesenen Applikationsservern laufen, und nur 17 Prozent würden ihre Serverlandschaft als einen Ressourcenpool bezeichnen.

Überraschend fallen auch die Antworten zum Administrationsaufwand im Data Center aus: 42,3 Prozent der Befragten bezeichnen ihn als hoch, weitere 14,6 Prozent sogar als sehr hoch. Nur eine Minderheit von 38,1 Prozent hält den Aufwand für gering, und weitere fünf Prozent gar für sehr gering.

Die größten Probleme im Data Center

Klimatisierung und Platzprobleme sind die größten Probleme im Data Center.
Klimatisierung und Platzprobleme sind die größten Probleme im Data Center.

Geht es um die häufigsten Probleme mit denen RZ-Verantwortliche konfrontiert sind, dann steht die Klimatisierung mit 41,2 Prozent der Nennungen klar an der Spitze. Es folgen die Raumknappheit (34,8), die Kosten (25,6), die Sicherheitssysteme (24), die Stromverfügbarkeit (Notstromaggregat, 23,2), der Brandschutz (22,8) und die Verkabelung (20). Zufrieden sind die Anwender vor allem mit Datensicherheit, Systemtechnik und Systemadministration, während Performance, Sicherheit und Energieeffizienz weniger gut abschneiden.

Die Pläne der RZ-Leiter

Mit 33,6 Prozent ist gut ein Drittel der Befragten dabei, das Data-Center-Konzept zu überarbeiten. Weitere 24,3 Prozent haben diesen Prozess bereits hinter sich. Dabei ging oder geht es in 60 Prozent der Fälle um Konzepte für die Server-Konsolidierung und bei 42,3 Prozent um das Thema Virtualisierung. Weitere Aspekte sind die Einführung einer neuen Data-Center-Lösung (30 Prozent), der Einsatz von Blade-Servern (28,5) und die Installation eines verbesserten Kühlsystems (26,4). (hv)