Siemens: Klaus Kleinfeld bietet Rücktritt an

26.04.2007
Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld steht nicht für eine Vertragsverlängerung bereit. Damit reagiert der Manager auf die Forderungen mehrerer Aufsichtsräte, die eine Neubesetzung der Führungsebene des Münchner Unternehmens verlangten. Den Anlegern sowie dem Konzern selbst haben die Aufseher mit diesem Schritt allerdings keinen Gefallen getan, ein Nachfolger ist nicht in Sicht und in Folge sinkender Aktienkurse könnte Siemens für ausländische Investoren interessant werden.

Viel wurde im Vorfeld der gestrigen Aufsichtsratssitzung des Münchner Siemens-Konzerns über die Zukunft des Noch-Vorstandschefs Klaus Kleinfeld spekuliert. Zwar konnte er noch einen Tag zuvor hervorragende Geschäftszahlen präsentieren - Gewinn und Umsatz legten gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich zu - dennoch hatte sich im Aufsichtsrat eine starke Front, allen voran Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann, breit gemacht, die im Zuge der Schmiergeld-Affäre des größten deutschen Elektronik-Konzerns einen Neuanfang in der Führung forderte.

Der Blamage, dass der zum 30. September 2007 auslaufende Vertrag mit Siemens nicht verlängert werde, ist Kleinfeld jetzt zuvorgekommen. Laut Mitteilung werde er für eine "Verlängerung des Vertrages nicht mehr zur Verfügung stehen". Im Aufsichtsrat wurden Bedenken geäußert, dass der vor zwei Jahren in sein Amt geführte Kleinfeld trotz aller Erkenntnisse, die von dessen Unschuld zeugen, doch in die Affäre um Schmiergelder in Millionenhöhe verwickelt sein könnte.

Des weiteren mussten die Siemens-Aufseher auf Forderungen der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC reagieren, die eine Neubesetzung der Konzernführung verlangt. Um langen und kostspieligen Rechtsstreitigkeiten aus dem Wege zu gehen, könnten sich Ackermann und Co. für die Absetzung Kleinfelds entschieden haben. Zwar wäre dieser Schritt kurzfristig wirkungsvoller, auf lange Sicht wurde dem Unternehmen damit deutlich mehr geschadet.