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Cisco verklagt Apple wegen des Namens "iPhone"

11.01.2007
Der Netzgigant Cisco Systems hat Apple verklagt. Der Mac-Hersteller verletze mit seinem am Dienstag angekündigte "iPhone" eine Handelsmarke, die seit 1999 registriert sei und Cisco gehöre.

Cisco reichte seine Klage gestern bei einem Bezirksgericht in Nordkalifornien ein. Es fordert darin Schadenersatz und eine Verfügung, die es Apple untersagt, sein kommendes Smartphone unter dem Namen iPhone zu vermarkten. Auch wenn das Telefon erst im Juni auf den US-Markt kommen soll, liege schon durch den aufwendigen Launch-Event in San Francisco eine Verletzung der Cisco-Marke vor.

Das Skype-Telefon "CIT400" ist eines von mehreren neuen iPhones von Linksys, der Consumer-Sparte von Cisco.
Das Skype-Telefon "CIT400" ist eines von mehreren neuen iPhones von Linksys, der Consumer-Sparte von Cisco.
Foto: Linksys

Cisco hatte die iPhone-Marke im Jahr 2000 mit dem Kauf der kleineren Firma InfoGear Technology erworben. Diese hatte den Begriff bereits 1996 als Marke beantragt und deren Schutz 1999 zugesprochen bekommen. InfoGear selbst hatte den Namen schon seit 1997 benutzt. Cisco selbst verwendet ihn seit letztem Monat, als seine Tochter Linksys eine Reihe von IP-Telefonen auf den Markt brachte.

Apple habe Cisco seit dem Jahr 2001 mehrfach wegen der Marke iPhone kontaktiert und dabei jedes Mal eine Abfuhr erhalten, erklärte Cisco in seiner Klageschrift. Diese Verhandlungen reichten offenbar bis in die jüngste Vergangeneheit – Cisco erklärte, es habe sogar erst am Montag dieser Woche Apple ein "Dokument" bezüglich der Ankündigung vom Dienstag zur Gegenzeichnung zugestellt.

"Cisco ist ohne böse Absicht in Verhandlungen mit Apple eingetreten, nachdem Apple wiederholt darum ersucht hatte, Ciscos iPhone-Namen verwenden zu dürfen", erklärte Ciscos Generaljustiziar Mark Chandler in einer Stellungnahme. "Apples neues Telefon ist zweifellos toll, aber sie sollten unsere Marke nicht ohne Erlaubnis verwenden." Eine Einigung sei nicht an finanziellen Fragen oder Details gescheitert. Vielmehr habe Cisco darauf gehofft, die Produkte beider Firmen könnten zukünftig interoperabel sein, bloggt Ciscos PR-Abteilung im Namen Chandlers.

Cisco unterstellt Apple ferner, es habe im vergangenen Jahr versucht, sich unter dem Tarnnamen Ocean Telecom Services die Marke iPhone noch durch die Hintertür zu sichern.

Apple-Sprecher Steve Dowling bezeichnete die Cisco-Klage als "unklug". Es gebe verschiedene andere Anbieter, die den Begriff iPhone für VoIP-Produkte verwendeten. Ciscos Marke sei "bestenfalls dünn".

"Wir sind der erste Hersteller, der den Namen iPhone für ein Mobiltelefon verwenden will", so Dowling. "Wenn Cisco das anfechten will, sind wir sehr zuversichtlich, dass wir uns durchsetzen werden". (tc)