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Update: AMD verstärkt den Druck auf Intel

25.07.2006
Mit der Übernahme des Grafik- und Chipsatzspezialisten ATI verschärft Advanced Micro Devices (AMD) den Konkurrenzkampf gegen Intel.

Die Akquisition der kanadischen ATI Technologies Inc. markiert einen Wendepunkt in der Geschäftsstrategie von AMD. Bislang beschränkte sich der Halbleiterhersteller auf die Produktion von Prozessoren für Server, Desktop-PCs und Notebooks. Mit der größten Übernahme der Firmengeschichte steigt der Intel-Verfolger nun auch ins Plattformgeschäft ein. Künftig kann AMD integrierte Lösungen aus CPU, Grafik und Chipsatz anbieten. Intel verfolgt diese Strategie bereits seit langem. Neben Chipsätzen für PC-Hauptplatinen offeriert der Primus im weltweiten Halbleitergeschäft mit der "Centrino"-Plattform eine Komplettlösung aus Prozessor, Grafikchip und WLAN-Funktionen für Mobilrechner. Unter der Marke "Viiv" bietet Intel seit kurzem auch eine Plattform für Home-Entertainment-Systeme an.

Um den Vorsprung des Konkurrenten aufzuholen, investieren die AMD-Verantwortlichen 5,4 Milliarden Dollar. Damit sollen alle ausstehenden ATI-Aktien übernommen werden. Der Prozessorhersteller will 4,2 Milliarden Dollar in bar aufbringen. Zusätzlich gibt es 57 Millionen eigene Stammaktien im Wert von 1,2 Milliarden Dollar. Den Bargeldanteil will AMD aus seinen liquiden Mitteln plus einer neuen Kreditlinie über 2,5 Milliarden Dollar von Morgan Stanley finanzieren.

Die Verwaltungsräte (Boards) beider Firmen haben die Übernahme einstimmig abgesegnet. Der Deal soll im vierten Quartal abgeschlossen werden. AMD erwartet, dass ATI bereits 2008 signifikant zum Gewinn des Unternehmens beiträgt. Die Synergieeffekte aus der Übernahme bei den operativen Kosten beziffert der kalifornische Hersteller mit 75 Millionen Dollar bis Ende 2007. Entlassungen seien jedoch nicht geplant, hieß es. Das kombinierte Unternehmen hätte in den letzten vier Quartalen mit rund 15.000 Mitarbeitern etwa 7,3 Milliarden Dollar umgesetzt. ATI-Chef Dave Orton soll Executive Vice President für den ATI-Bereich werden und an AMDs Chefbüro berichten, das sich CEO Hector Ruiz und COO Dirk Meyer teilen.