Woodcrest soll Intel verlorene Marktanteile zurückholen

26.06.2006
Intel bringt heute einen neuen "Xeon"-Prozessor auf den Markt, der unter dem Codenamen "Woodcrest" entwickelt wurde.

Dieser arbeitet mit der neuen Mikoarchitektur "Core 2 Duo" und ist Intel bislang bedeutendster Schritt dabei, eine im April 2003 vom Wettbewerber Advanced Micro Devices (AMD) eröffnete Performance-Lücke zu schließen. Intel gibt an, der neue Xeon sei mehr als doppelt so schnell wie seine Vorgänger und verbrauche gleichzeitig 40 Prozent weniger Strom. "Ich glaube, dass dies den Test der Zeit als Wunder bestehen wird", glaubt Patrick Gelsinger, General Manager der Intel-Sparte Digital Enterprise.

Intel plant laut "Wall Street Journal" eine Srie von großformatigen Zeitungsanzeigen, die behaupten, dass Woodcrest-basierende Server bis zu 60 Prozent schneller seien als vergleichbare Maschinen mit AMDs "Opteron". Intel sieht sich bei der Rechenleistung pro Watt sogar um 80 Prozent überlegen.

AMD kontert, Intels Vergleichszahlen seien das Resultat selektiver Geschwindigkeitstests, die weder den Hauptvorteil des Opteron - schnellen Datenaustausch mit dem Hauptspeicher - noch das widerspiegelten, was viele Kunden bei Real-World-Aufgaben sehen würden. "Sie vergleichen Äpfel mit Orangen und Zitronen mit Limonen", beklagt Patrick Patla, Director of Server and Workstation Marketing. AMD ist aber natürlich klar, dass Intel mit seinen neuen Chip im Server-Markt erheblich wettbewerbsfähiger wird.

In diesem lukrativen Segment sind die Chippreise erheblich höher als bei Prozessoren für PCs. AMD hat hier zuletzt mächtig aufgeholt, und Intel wird es nicht leicht haben, das rückgängig zu machen. Nach Zählung von Gartner arbeiteten 15 Prozent der im ersten Quartal weltweit verkauften PC-Server mit CPUs von AMD. In einigen Nischen steht der Hersteller aus Sunnyvale, Kalifornien aber deutlich besser da - bei x86-Servern ab vier Prozessoren kam er auf dem US-Markt bereits auf 48 Prozent Market Share.

Woodcrest ist zunächst einmal für Zwei-Wege-Server ausgelegt. Erst im dritten Quartal bringt Intel mit "Tulsa" eine neue CPU für Server ab vier Wege - diese verwendet aber noch nicht das neue "Core"-Design. Es ist daher nicht zu erwarten, dass AMD im Server-Geschäft nun schlagartig drastisch Marktanteile verlieren wird. Die meisten Anwender werden erst einmal in Ruhe austesten, bei welchen Anwendungen die neuen Intel-Chips tatsächlich Vorteile bringen.

Und sie wünschen sich Konkurrenz auf Seiten der Anbieter. "Wir wollen den Wettbewerb", erklärt beispielsweise Trey Robinson, Director of Sales and Marketing der zu Charles Schwab gehörenden Online-Brokerage CyberTrader. "Das treibt die Hersteller zu echter Innovation." (tc)