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Telefonica will O2 für 17,7 Milliarden Pfund übernehmen

31.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der spanische Telekomkonzern Telefonica will seinen britischen Konkurrenten O2 übernehmen. Je Aktie würden 200 Pence oder insgesamt 17,7 Milliarden britische Pfund (umgerechnet 26,6 Milliarden Euro) geboten, teilten die beiden Unternehmen am Montag in Madrid und London mit. Dies ist ein Zuschlag von 22 Prozent gegenüber Freitag. Mit der Akquisition würde das spanische Unternehmen auf die Märkte Großbritannien und Deutschland vordringen.

Das Management von O2 stimmte der Transaktion bereits zu und bot seine eigenen Aktien Telefonica zum Kauf an. Durch den Zusammenschluss kämen zwei schnell wachsende Unternehmen zusammen, die sich geografisch gut ergänzten, sagte O2-Chef Peter Erskine, der O2 weiterhin führen soll. Die Offerte sei "fair und angemessen". Die Marke O2 solle erhalten bleiben.

Telefonica verspricht sich von dem Zukauf einen Gewinnbeitrag. Das Ergebnis werde "sofort" positiv beeinflusst. Ab dem Jahr 2008 werde ein positiver Einfluss von 293 Millionen Euro erwartet, der unter anderem durch den Einkauf von Infrastruktur und Handys erreicht werden soll. Zusammen kommen die beiden Unternehmen auf 116 Millionen Mobilfunkkunden.

Um O2 rankten sich in den vergangenen Monaten wiederholt Übernahmegerüchte. So prüften bereits die Deutsche Telekom und KPN einen Erwerb des Unternehmens. Die Telekom hatte nach früheren Angaben aus Kreisen ebenfalls mit Telefonica einen gemeinschaftlichen Kauf von O2 erwogen, dieses aber verworfen. O2 gilt mit einem Kundenbestand von 24,6 Millionen als zu klein, um auf dem europäischen Mobilfunkmarkt alleine bestehen zu können. Für den Fall eines neuen Angebots eines Konkurrenten für O2 hatte die Telekom nicht ausgeschlossen, eine Offerte für O2 abzugeben.

Das britische Unternehmen, das aus einer Abspaltung von der BT Group (früher British Telecom) entstand, ist neben Großbritannien in Deutschland und Irland aktiv. Telefonica übernahm in diesem Jahr bereits Cesky Telecom und eine Reihe von lateinamerikanischen Mobilfunkfirmen und baute damit sein Mobilfunkgeschäft aus.