CIO des Jahres

CIO des Jahres 2020 – Mittelstand – Top 10

Event-Hotel-CIO etabliert Service-Roboter im Hotelbetrieb

26.11.2020
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
CIO Gerald Scheurmann-Kettner hatte die pfiffige Idee, einen Service-Roboter einzusetzen, der die Mitarbeiter an der Rezeption unterstützt. Der kleine Helfer kommt bei allen gut an.
Gerald Scheurmann-Kettner, CIO bei Event Hotels: "Stets das große Ganze im Auge behalten, nie den Überblick verlieren und immer sein Team im Blick haben. Ohne ein gut aufgestelltes Team ist auch der beste CIO am Ende nur ein einzelner Mensch."
Gerald Scheurmann-Kettner, CIO bei Event Hotels: "Stets das große Ganze im Auge behalten, nie den Überblick verlieren und immer sein Team im Blick haben. Ohne ein gut aufgestelltes Team ist auch der beste CIO am Ende nur ein einzelner Mensch."
Foto: Event Hotels

SeTwin trägt als einziger Mitarbeiter der Event Hotels keine Maske und bedient die Gäste ohne Sicherheitsabstand. Sorgen muss sich aber niemand, denn SeTwin ist ein Service-Roboter. Er stromert selbstständig über die Flure, nimmt den Aufzug und bringt den Gästen schnell und zuverlässig all die Kleinigkeiten, die ihnen den Hotelaufenthalt verschönern.

Begonnen hatte das Projekt "Service-Delivery - Einführung von Robotik in der Hotellerie" schon vor der Pandemie. CIO Gerald Scheurmann-Kettner dachte darüber nach, wie er den Gästen trotz des Fachkräftemangels weiterhin exzellenten Service bieten kann. Technische Finessen wie Apps für Gäste, Tablets auf Zimmern sowie Automaten für das Ein- und Auschecken gab es bereits. Die Idee, einen Service-Roboter in die Abläufe des Hotelalltags zu integrieren, der einfache Aufgaben übernimmt, war neu. Sein Name setzt sich aus den Begriffen Service und dem Bochumer Hotelrestaurant TwinTowers zusammen.

Die Jury sagt:

"Ein interessanter Einsatz von Robotern im Hotelbetrieb, der wichtige Erkenntnisse zur Akzeptanz bringen kann – sehr innovativ und technisch durchaus anspruchsvoll."

Prozesse verschlanken und effizient gestalten, das Thema beschäftigte Scheurmann-Kettner schon länger. Der CIO kennt als gelernter Hotelfachmann die Abläufe im Hotel bestens. "Die größte technische und organisatorische Herausforderung waren die Aufzüge", erklärt der 48-Jährige. Den passenden Roboter lieferte die Firma Savioke aus den USA, für den Service engagierte Scheurmann-Kettner die Firma Awabot aus Frankreich. Investiert hat das Unternehmen rund 25.000 Euro in das Pilotprojekt, von der Idee bis zur Umsetzung vergingen acht Monate.

Nützlicher Helfer: Vier Mitarbeiter betreuen den Service-Roboter.
Nützlicher Helfer: Vier Mitarbeiter betreuen den Service-Roboter.
Foto: Event Hotels

Und so funktioniert es: Der Gast ruft an der Rezeption an, bestellt Getränke, Kopfkissen oder eine Zahnbürste. Ein Rezeptionist nimmt den Auftrag entgegen, befüllt den Roboter und gibt die Zimmernummer ein. SeTwin nimmt den Fahrstuhl und steuert das Zimmer des Gastes an. Vor der Tür ruft er den Gast an, der die bestellte Ware entnimmt und den Deckel des Roboters schließt. An der Rezeption parkt SeTwin bis zum nächsten Auftrag an der Ladestation. Inzwischen zählt SeTwin zu den routinierten Mitarbeitern, beliebt bei Kollegen und Gästen. Der gerade mal 1,20 Meter große Roboter verfügt über einen eigenen Instagram-Account und wirbt für die Event Hotels. Bald sollen auch in anderen Häusern coronaresistente Mitarbeiter die Gäste bedienen.