HP stellt Business-Service-Management fertig

07.12.2007
Nach der Integration von Mercury- und Openview-Technik verweist Hewlett-Packard auf eine durchgängige Lösung zur Verwaltung von IT und Geschäftsprozessen.

In einer Umfrage unter IT-Verantwortlichen haben die Analysten von IDC herausgefunden, dass 41 Prozent erst durch den Service- oder Helpdesk über die Unterbrechung beziehungsweise Verschlechterung von IT-Services informiert werden. Will man das Geschäft besser unterstützen, sei es jedoch notwendig, dass IT-Abteilungen Probleme proaktiv vermeiden. Sie müssen wissen, welche Auswirkungen Ereignisse in der IT-Infrastruktur auf Business Services haben, so die IDC-Experten. Dies gelinge nur mit der Einführung von Prozessen und einer integrierten Management-Lösung, welche die Abhängigkeit zwischen IT und Business Services transparent darstellt.

Unter durchgängigem Business-Service-Management (BSM) versteht HP ein System, das die bisherigen Lösungen für die Verwaltung von Netzen, Infrastrukturkomponenten, Applikationen und Geschäftsprozessen reibungslos miteinander verbindet. Es soll sowohl den Top-down-Ansatz von Mercury unterstützen als auch den Bottom-up-Ansatz von HP Openview. Damit gemeint ist einerseits die Sichtweise auf das Funktionieren eines Gesamtsystems, andererseits das Monitoring einzelner Komponenten.

Die nun integrierte BSM-Lösung besteht im Wesentlichen aus drei Modulen, die HP mit dem Namenszusatz "Center" versehen hat. Es sind das "Business Availability Center", ein Mix aus ehemaliger Mercury-, Openview- und Bristol-Technik, das "Operations Center", ehemals Openview, sowie das "Network Management Center", das ebenfalls aus Openview hervorgegangen ist. Quasi als Schaltstelle verbindet die drei Komponenten die neue Configuration Management Database "HP Universal CMDB 7.0", die komplett auf Mercury-Technik basiert. Sie folgt dem Federation-Konzept, das nicht eine einzige mächtige Datenbank für sämtliche Configuration Items (CI) vorsieht. Vielmehr gibt sie ein Datenmodell vor, nach dem diverse Daten-Pools aufgebaut sein können, so dass in die CMDB lediglich die verdichteten Informationen über Konfigurationen und deren Beziehungen sowie Abhängigkeiten untereinander einfließen.

CMDB als Informationszentrale

Der Prozess, mit dem Infrastrukturen gescannt und die so erhaltenen Informationen in der CMDB abgebildet werden, auch "Discovery and Dependency Mapping" genannt, lässt sich mit Hilfe der neuen Center-Versionen weitgehend automatisieren. Laut HP soll sich auf diesem Weg der Aufwand, Abhängigkeitshierarchien für Netze, Infrastrukturen, Applikationen und Geschäftsprozesse zu definieren, deutlich verringern. Zudem werden Veränderungen in Echtzeit aktualisiert.

Die Geschäftsprozess-Ebene wird in Form von ereignisgesteuerten Prozessketten abgebildet, wobei sich den einzelnen Elementen spezifische Schwellenwerte zuordnen lassen. Treten im Prozess Beeinträchtigungen auf, löst dies automatisch Alarmmeldungen aus, die über ein Dashboard angezeigt werden. Welche Metriken dabei für welches Element der Prozesskette angezeigt werden, kann der Anwender laut HP frei definieren. Denkbar sind zum Beispiel die Antwortzeiten von Applikationen an kritischen Stellen im Prozess. Ein anderes Szenario ist die Dauer einer Geschäftstransaktion etwa vom Bestelleingang eines Handy-Vertrags bis zur Freischaltung der Verbindung. Solche Transaktionen lassen sich mit der von Bristol übernommenen Lösung "Transaction Vision" auch in heterogenen Infrastrukturen Schritt für Schritt verfolgen.

Das Dashboard meldet für jedes Element des Geschäftsprozesses den aktuellen Status. Durch das Hinterlegen von Business-Metriken lässt sich dabei auch anzeigen, welche konkreten geschäftlichen Auswirkungen ein Problem hat, etwa die kumulierte Summe der Umsatzausfälle. Bereits bei sich abzeichnenden Problemen kann das Unternehmen analysieren, ob sie auf technischen Ursachen beruhen und wie diese aussehen. Die Basis dafür sind die in der Universal CMDB hinterlegten Abhängigkeitshierarchien. Zur schnellen Isolierung der Problemursache hat HP vordefinierte Workflows entwickelt. Sie sammeln relevante Informationen aus dem Netz, der Infrastruktur und den Applikationen und werten sie im Hinblick auf zeitliche und sachliche Korrelationen aus. Die Dauer bis zur Problemlösung soll sich so erheblich reduzieren lassen. (ue)

Neuerungen auf einen Blick

HP Universal CMDB 7.0:

  • Erweiterte Federation- und Reconciliation-Funktionen: Konfigurationsinformationen aus allen IT-Domänen und aus Geschäftsprozessen lassen sich in Echtzeit in einer einheitlichen Datenbank zusammenführen. Die Universal CMDB 7.0 ist damit die Basis für die BSM-Lösung.

  • Automatisches Befüllen und Aktualisieren der CMDB mittels Discovery and Dependency Mapping.

HP Business Availability Center 7.0:

  • Workflow-basierende Problemisolierung: Diese Lösung sammelt und korreliert automatisch die Informationen, die benötigt werden, um Performance-Probleme schnell und nachhaltig zu beheben. Durch die Integration mit der Universal CMDB ist auch die Korrelation mit Veränderungen möglich, die die Ursache des Problems sein können.

  • Automatisches Monitoring von heterogenen Composite Applications und Service-orientierten Architekturen (SOA).

  • Integration von HP Transaction Vision (ehemals Bristol Technologies) und HP Business Process Insight, HPs Lösung für Business Process Monitoring: Damit können die Integrität und der sichere Betrieb von Geschäftsprozessen und -transaktionen überwacht und gesteuert werden.

HP Operations Center 8.0:

  • Service Impact Analyse: Sie erlaubt es dem IT-Personal, Ressourcen je nach den geschäftlichen Auswirkungen eines IT-Problems zu priorisieren.

  • Integration mit der Universal CMDB: Damit kann das Dependency Mapping automatisiert werden, eine manuelle Erstellung und Pflege der Abhängigkeits-Hierarchien ist nicht mehr erforderlich.

HP Network Node Manager 8.0:

  • Automatische Selektion und Gewichtung der Netzmetriken: Die Konsole zeigt nur die Alarmmeldungen an, die ein Eingreifen des Administrators erfordern.

  • Schnelle Identifizierung von Netzproblemen in sich häufig ändernden Topologien: Änderungen des Netzes werden automatisch bei der Problemisolierung und Ursachenanalyse berücksichtigt.

  • Einführung und Automatisierung des Event-Managements entsprechend Itil Version 3: Dies umfasst Identifikation, Filtern, Korrelation, Klassifikation, automatische Alarmierung, Abschluss, Reporting und Analyse.

  • Finden und Analysieren von Netzproblemen in Composite Applications und Service-orientierten Architekturen (SOA).