Positiver Einfluss aufs Geschäft lässt sich nachweisen

Web 2.0: nichts für Kontrollfreaks

08.09.2009
Unternehmen profitieren sehr direkt von ihrem Web 2.0-Engagement. Allerdings müssen sie ganz anders denken und ansetzen als bisher.

Der Gebrauch von Web-2.0-Tools in Unternehmen bringt messbare Geschäftsvorteile - darunter mehr innovative Produkte und Services, effektiveres Marketing, leichteren Zugang zu Wissen, niedrigere Geschäftskosten und last, but not least höhere Umsätze. Dabei gilt offenbar: Viel hilft auch viel. Unternehmen, die das Web 2.0 intensiv nutzen, profitieren nach eigenen Angaben auch am stärksten davon. Die am meisten genutzten Tools sind dabei Videosharing, Blogs, RSS, Social Networking und Wikis. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen McKinsey-Studie "How companies are benefiting from Web 2.0". Die Ergebnisse verdanken die Berater etwa 1700 befragten Business-Verantwortlichen weltweit, von denen 69 Prozent nicht nur die obige Aussage bestätigten, sondern auch mehrheitlich erklärten, trotz Krise weiter in Web 2.0 investieren zu wollen.

Manche, die jetzt sagen wollen, `klar, habe ich immer schon gewusst´ sollten sich lieber auf die Zunge beißen. Jedenfalls dann, wenn sie nicht wissen, wie die Web-2.0- affinen Unternehmen diese Erfolge systematisch vorbereiten. Sie sollten erst einmal den ebenfalls von McKinsey stammenden Beitrag "Six ways to make Web 2.0 work" lesen. Denn Vorbereitung, große Aufmerksamkeit und eine plausible Argumentation sind zweifelsfrei notwendig, um Web-2.0-Technologien in Unternehmen erfolgreich zu nutzen.

Erfolgsentscheidend ist unter anderem die weitgehende Aufgabe von Kontrolle. Man muss die Nutzer entscheiden lassen, wofür sie welche Tools einsetzen und wie die passenden Werkzeuge in ihre tägliche Arbeit integriert werden sollen. Vor allem das Aufgeben von Kontrolle dürfte für die meisten Manager eine schwierige Übung sein. Schließlich werden sie dafür verantwortlich gemacht, wenn etwas schief geht. Das gilt auch in Netzwerk orientierten Unternehmen.

Zudem gibt es für die Manager nur eine einzige Möglichkeit, diese neuen Collaboration-Werkzeuge, die bei sehr geringen Kosten und kurzem Implementierungsaufwand hohen Nutzen für die Unternehmen stiften, zu etablieren. Sie müssen sie selbst anwenden, viel darüber reden und Kollegen sowie Mitarbeiter unterstützen, das Gleiche zu tun.

Überzeugen statt zwingen ist übrigens eine sehr erfolgreiche Management-Methode, die allerdings aufgrund ihrer Aufwndigkeit in letzter Zeit seltener angewendet wird. Vielleicht verhilft ihr das Web 2.0 zu einer Renaissance. Schon damit wäre viele gewonnen - selbst wenn die Unternehmen nicht alle beschriebenen Vorteile des interaktiven Internet realisieren könnten.

Weitere Meinungsbeiträge und Analysen finden Sie unter www.wittes-welt.eu.
Foto: Cliff