Google wird zur Kasse des Internet

05.07.2006
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
Mit dem neuen Bezahldienst "Checkout" möchte Google eine weitere Schaltstelle des E-Commerce besetzen.

Nach Monaten der Gerüchte um einen bevorstehenden Dienst mit den Namen "GBuy" oder "Google Wallet" schickt der Suchmaschinenprimus nun "Checkout" an den Start (siehe: "Googles neues Zahlsystem: Ein richtig großes Ding"). Der Bezahlservice speichert eine Reihe von Kundeninformationen, unter anderem Namen, Lieferadressen, Kredikartennummern und sowie alle aufgelaufenen Rechnungen. Der Dienst richtet sich besonders an kleinere Online-Händler, denen er das Inkasso abnehmen soll.

So sehen künftig die Werbeanzeigen von Checkout-Kunden aus: Ein Warenkorbsymbol zeigt an, dass ein Händler Googles Bezahldienst akzeptiert.
So sehen künftig die Werbeanzeigen von Checkout-Kunden aus: Ein Warenkorbsymbol zeigt an, dass ein Händler Googles Bezahldienst akzeptiert.

Nach Einschätzung von Marktbeobachtern repräsentiert Checkout eine wesentliche Komponente im Portfolio von Google. Es ergänzt besonders das erfolgreiche Such- und Anzeigengeschäft, mit dem der neue Service eng verknüpft wird. Die kalifornische Company nutzt ihre dort erreichte Marktmacht aus, um dem Bezahldienst zum Durchbruch zu verhelfen. So soll in den Suchergebnissen ein Einkaufswagensymbol die Werbeanzeigen kennzeichnen, wenn der betreffende Händler die Bezahlung über Checkout akzeptiert. Gerade für weniger bekannte E-Shops könnte sich dies zu einem wesentlichen Merkmal entwickeln. Sie leiden nämlich in der Regel unter hohen Abbruchraten im Bestellprozess, weil Käufer zögern, ihnen Kreditkarteninformationen oder die E-Mail-Adresse anzuvertrauen. Ein weithin bekanntes Bezahlsystem könnte die Zahl der erfolgreichen Kauftransaktionen erhöhen.

Als zusätzlichen Anreiz bietet Google seinen Werbekunden einen Preisnachlass. Händler können Transaktionen bis zum Zehnfachen ihres Adwords-Budgets kostenlos tätigen. Wer also beispielsweise 1000 Euro im Monat für Googles Pay-per-Click-Anzeigen ausgibt, muss für einen Umsatz von bis zu 10000 Euro keine Provision bezahlen. Google hofft, dass die Mehreinnahmen der Händler durch sinkende Abbruchraten unmittelbar in das Budget für Online-Werbung fließen.