IT-Lobby bringt sich in Stellung

01.02.2006
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Kaum hat Forschungsministerin Annette Schavan mit einem Festakt in Berlin das Informatikjahr eröffnet, rufen Verbände und Wirtschaft nach einer Sonderstellung der IT-Branche und fordern mehr Unterstützung.

Es geht um Deutschlands Zukunft", mahnte SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann anlässlich der feierlichen Eröffnung des Informatikjahrs. Im Vergleich zu anderen Industrienationen investiere die Wirtschaft hierzulande immer noch verhältnismäßig wenig in IT. Dabei basiere in einzelnen Branchen wie beispielsweise im Automobilbau bereits der überwiegende Teil aller Innovationen auf IT. Um diese Chancen zu nutzen, müssten sich alle Beteiligten mehr anstrengen.

Hier lesen Sie …

  • was die Bundesregierung mit dem Informatikjahr bezweckt;

  • welche Erwartungen Wirtschaft und Verbände damit verbinden;

  • ob die Veranstaltungen voraussichtlich auch Spaß machen.

Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, sucht für das noch junge Informatikjahr den richtigen Durchblick.
Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, sucht für das noch junge Informatikjahr den richtigen Durchblick.

Dem SAP-Chef zufolge muss der hiesige IT-Sektor mehr in die Ausbildung seiner künftigen Fachkräfte investieren. Um Innovation zu fördern, sei auch der Staat gefordert, nahm Kagermann die Behörden in die Pflicht. Bei IT-Projekten der öffentlichen Hand liege einiges im Argen. Es fehle vor allem an einem konsistenten Management. In kaum einer Behörde übernähmen die Leiter die Verantwortung für große IT-Projekte. Die Bundesregierung sei gefordert, eine zentrale IT-Strategie zu entwickeln. Unternehmen aus dieser Schlüsselbranche müssten besonders gefördert werden, sprach er sich für eine Vorzugsbehandlung des IT-Sektors aus.

Kagermann dürfte mit seinen Forderungen jedoch nicht nur die Zukunft des IT-Standorts Deutschland, sondern auch das Wohlergehen seines eigenen Unternehmens am Herzen liegen. SAP will schon seit geraumer Zeit mit den deutschen Behörden ins Geschäft kommen. In diesem Bereich stehen in den kommenden Jahren Milliardeninvestitionen an.