Google

Chrome OS bekommt einen Desktop

10.04.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Bislang war Googles Chrome OS wenig mehr als ein rudimentäres Linux, das nur zum Starten in den Chrome-Browser benutzt wurde.

Das ändert sich nun offenbar: In der neuesten Entwickler-Version kommt Chrome OS erstmals mit einem "richtigen" Desktop und einem hardware-beschleunigten Window Manager namens "Aura", wie Frederic Lardinois bei "TechCrunch" berichtet. Mit Aura erhält Chrome OS nun einen Programm-Startbereich im Stile des "Launchpad" von Mac OS X (auch wenn Anwendungen weiterhin in einem Browser-Tab aufstarten) und eine Task-Leiste à la Windows.

Das bedeutet eine radikale Abkehr vom bisherigen minimalistischen Ansatz - und das, obwohl Google-Mitgründer Sergey Brin bei der Vorstellung von Chrome OS erklärte hatte, traditionelle Betriebssysteme seien eine "Qual für den Benutzer". Welche Motivation hinter dem Paradigmenwechsel steckt, ist bislang nicht bekannt. Es könnte sich aber um das Eingeständnis handeln, dass viele Nutzer auf die herkömmliche Schreibtisch-Metapher von Benzutzeroberflächen einfach (noch) nicht verzichten können oder wollen.

Weitere Neuerungen unter der Haube von Chrome OS sind im Übrigen Unterstützung für Archive in der Formaten tar, gz und bzip2 sowie verbesserter Support für Setups mit mehreren Bildschirmen.

Wie weit verbreitet Chrome OS tatsächlich ist, weiß niemand genau. Google selbst verteilt das System auf seinen "Chromebooks", nennt aber keine Verkaufszahlen für die Geräte. Daneben kann man auch die Open-Source-Variante "Chromium OS" aus dem Netz laden