Ubuntu, RHEL 6.2, TurnKey Linux

Die Linux-Woche im Rückblick

12.12.2011
Wir präsentieren die wichtigsten News der letzten Woche in Sachen Open Source, darunter Red Hat Enterprise Linux 6.2 und CentOS 6.1.

Neben der jüngsten Version von Red Hat Enterprise Linux wurde vergangene Woche unter anderem auch TurnKey Linux 11.3 vorgestellt. Damit lassen sich in Windeseile virtuelle Appliances erstellen. Ubuntu Privacy Remix 10.04r2 liefert nun TAILS 0.9 mit aus. Damit können Benutzer sicher im Internet surfen oder komplett abgeschottet arbeiten.

Red Hat Enterprise Linux 6.2

Die Entwickler von RHEL haben mit Version 6.2 das Ressourcen-Management und die Hochverfügbarkeit verbessert. Ebenso gibt es laut eigener Aussage deutliche Fortschritte in Sachen Virtualisierung. Insbesondere die CPU-Last beim Hosten von virtuellen Gast-Systemen soll sich signifikant verringert haben.

Zu den Neuerungen gehören die volle Unterstützung der iSCSI-Erweiterungen für RDMA und eine bessere Geschwindigkeit bei E/A. Bis zu 30 Prozent mehr Performance haben die Entwickler beim Netzwerkfluss in eigenen Tests gemessen.

Des Weiteren gibt der Linux-Distributor an, dass RHEL 6 bis zu 30 Prozent weniger Energie im Leerlauf brauche als Variante 5. Die Release-Notizen sind wie gewohnt sehr ausführlich und die Liste der Änderungen und Neuerungen ist beachtlich. Abonnenten können die neueste Ausgabe via Red Hat Network beziehen. Wer nicht die Katze im Sack kaufen möchte, kann das Betriebssystem 30 Tage lang kostenlos ausprobieren.

In der Pressemitteilung ist ebenfalls zu lesen, dass diesen Monat noch eine Beta-Version für Red Hat Enterprise Linux 5.8 erscheinen soll. Weiterhin ist die Entwicklung des nächsten Major Release Version 7 in vollem Gange. Man will die Wünsche der eingerichteten Diskussions-Gruppen respektieren und so viel wie möglich in die nächste große Red-Hat-Version einfließen lassen.

Ubuntu Privacy Remix 10.04r2

Ubuntu Privacy Remix, UPR abgekürzt und mit dem Beinamen Locked Lynx versehen, wird mit dem Ziel entwickelt, eine möglichst sichere und abgeschottete Arbeitsumgebung zu schaffen. Aus diesem Grund wurden sogar die Netzwerk-Treiber aus dem Kernel entfernt. Starten Sie via Live-System können Benutzer auch die lokalen Festplatten nicht einbinden, um das Eindringen von Schadcode zu vermeiden.

Daten transferieren können Anwender mittels USB-Stick und einem erweiterten TrueCrypt-Container. Dort lassen sich auch anwenderspezifische Konfigurationen speichern. Die neueste Version basiert auf Ubuntu Linux 10.04.3 LTS. Neu an Bord sind zum Beispiel die Backup-Software Grsync und die kleine Datenbank tellico. TrueCrypt wurde ein Update auf Version 7.0a spendiert.

Ebenfalls neu ist die Verfügbarkeit von Dualboot-ISO-Abbildern für DVD und USB. Sie können während des Startens aussuchen, ob Sie UPR oder The Amnesic Incognito Live System (TAILS) starten wollen. Letzteres soll so viel Anonymität wie möglich im Internet garantieren. Mit den Dualboot-ISOs schlagen Benutzer also zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie müssen sich lediglich beim Start entscheiden, welches Betriebssystem sie verwenden wollen.

Interessierte finden weitere Informationen in der offiziellen Ankündigung. Herunterladen können sie Ubuntu Privacy Remix von privacy-cd.org. Wer sein eigenes sicheres Betriebssystem basteln möchte, findet eine von den Entwicklern zur Verfügung gestellte Anleitung.

TurnKey Linux 11.3

Die neueste Ausgabe von TurnKey Linux ist eine Wartungs-Version und die letzte, die auf Ubuntu 10.04 basieren wird. Man richtet die Augen schon Richtung Ubuntu 12.04. Laut eigener Aussage der Entwickler wird es zu Überraschungen kommen, aber man hofft, dass dies nur gute sein werden.

Wer bereits TurnKey 11 im Einsatz hat, muss natürlich nicht neu installieren. Das System ist so konfiguriert, dass es sich selbst aktualisiert. Somit ist diese Wartungs-Ausgabe vor allen Dingen für diejenigen interessant, die Neuinstallationen durchführen wollen.

Mit TurnKey Linux können Unternehmen sehr schnell virtuelle Appliances erstellen. Die Entwickler stellen über 45 sofort einsatzbereite Lösungen zur Verfügung. Dazu gehören zum Beispiel ein LAMP-Stack, sowie Drupal-, Joomla- oder Wordpress-Appliances. Sie finden aber auch vorkonfigurierte Domänen-Kontroller, Tomcat- oder Datei-Server.

CentOS 6.1

CentOS basiert auf den freien Quellen von Red Hat Enterprise Linux. Ab sofort gibt es dieses Betriebssystem für die Architekturen i386 und x86_64. Alle Repositories wurden zu einem zusammengefasst, um es dem Anwender einfacher zu machen.

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Rechner, die bereits mit CentOS-Release-CR auf 6.0 laufen, haben bereits Code von 6.1 enthalten. Die Entwickler empfehlen sogar den Einsatz des CR-Repository, damit Nutzer alle Aktualisierungen und Sicherheits-Updates bekommen. ISO-Abbilder für CentOS finden Sie im Download-Bereich der Projektseite.

Die Zukunft von webOS und X.Org-Gipfeltreffen

Hewlett Packard hat sich nun Gedanken über die Zukunft von webOS gemacht. Man wird das Produkt unter eine Open-Source-Lizenz stellen und auf Tablets einsetzen. Zusammen mit der Open-Source-Gemeinschaft will man das Betriebssystem vorantreiben.

Das Gipfeltreffen der X.Org-Entwickler 2012 (XDS2012) wird in Nürnberg stattfinden. Die Stadt in Franken hat sich damit gegen Dublin durchgesetzt. (wh)