Entwicklung

Arbeiten mit Visual Studio 2010

02.01.2012
Von Peter Monadjemi

Entwickeln für SharePoint

Visual Studio 2010 bietet eine reichhaltige Auswahl an Vorlagen, vor allem für die SharePoint-Entwicklung.
Visual Studio 2010 bietet eine reichhaltige Auswahl an Vorlagen, vor allem für die SharePoint-Entwicklung.

Bei VS 2010 ist mit SharePoint eine weitere Plattform hinzugekommen, die schon aus strategischen Gründen eine wichtige Rolle spielt. Es gab in der Vergangenheit häufig Kritik, dass die Entwicklung von SharePoint-Erweiterungen mit Visual Studio nur mit Hilfe halboffizieller Zusatzprodukte möglich war. Mit VS 2010 hat sich das komplett geändert. Von Anfang an stehen ein Dutzend SharePoint-Vorlagen für C# und Visual Basic zur Verfügung, die alle wichtigen Bereiche der SharePoint-Entwicklung vom Webpart (unterstützt durch jenen Designer, der auch für ASP.NET User Controls verwendet wird) bis zur Site-Definition abdecken. Das Deployment einer SharePoint-Erweiterung beschränkt sich auf das Drücken der F5-Taste. Was die Freude über den gewonnenen Komfort etwas trüben könnte, ist der Umstand, dass der neue Komfort nur für SharePoint 2010 zur Verfügung steht.

In Zukunft parallel?

Das parallele Stapelfenster zeigt, welche Threads aktuell ausgeführt werden.
Das parallele Stapelfenster zeigt, welche Threads aktuell ausgeführt werden.

Relativ unbemerkt hat Microsoft mit .NET 4.0 einen Paradigmenwechsel eingeleitet. Erstmals sind Klassen und Tools für die parallele Programmierung ein offizieller Bestandteil des Frameworks und der IDE. Das Framework bietet mit der Klasse Task im neuen Namespace "System.Threading.Tasks" sowie mit einer Reihe von Erweiterungsmethoden für LINQ-Abfragen (PLINQ = Parallel Language Integrated Query) eine einfache und entwicklerfreundliche Schnittstelle, um einen Codebereich zu "parallelisieren", indem dieser auf den zur Verfügung stehenden Kernen gleichzeitig ausgeführt wird. Der Visual-Studio-Debugger bietet ein Parallel-Aufgaben- und ein Parallel-Stapel-Fenster, in dem während einer Debug-Sitzung die verschiedenen Tasks und deren Aufrufstapel angezeigt werden. Parallele Programmierung muss nicht kompliziert sein.

Im einfachsten Fall sorgt ein angehängtes "AsParallel" dafür, dass eine LINQ-Abfrage parallel ausgeführt wird:

var res = from k in Kunden.AsParallel() where k.PLZ == 73732 select k.

WPF oder besser Silverlight?

Der Umstand, dass Microsoft bei Visual Studio 2010 erstmals auf WPF setzt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der mit .NET 3.0 eingeführte Nachfolger des Windows-Forms-GUI-Pakets bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und selbst Microsoft es außer bei Expression Blend und neuerdings in Visual Studio in keinem kommerziellen Produkt einsetzt. Mit Silverlight ist zudem eine Konkurrenz im eigenen Haus entstanden, die aus einer Teilmenge von WPF hervorgegangen ist und in der kommenden Version 4.0 im Vergleich zu WPF stark aufgeholt hat, dafür aber portabel ist und zum Beispiel auch unter Mac OS läuft.

Mit WPF 4.0 kommen zwar eine Reihe von API-Verbesserungen hinzu, offen ist aber nach wie vor die Frage, welchen Stellenwert Microsoft WPF in Zukunft beimessen wird. Immerhin bietet VS 2010 einen geringfügig verbesserten WPF-Designer, der auch für Silverlight-Anwendungen zum Einsatz kommt und bei dem Tabellen und Felder aus einer Datenquelle per Drag and Drop auf ein Fenster gezogen werden können, um auf diese Weise eine Datenbindung einzurichten. Mit dem Komfort, den Expression Blend zu bieten hat, kann sich der WPF-Designer nicht im Entferntesten messen, wenngleich dies auch nicht das strategische Ziel von Microsoft ist, da beide Werkzeuge, trotz gewisser Gemeinsamkeiten und eines kompatiblen Projektformats, zwei sehr unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.