Softwarekosten

Lizenzen bewegen die Gemüter

07.08.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Firmen halten Lizenzmodelle für intransparent. Auch mit Tools fällt es vielen schwer, den Überblick zu behalten.

Da Unternehmen in der Regel Softwareprodukte von verschiedenen Anbietern verwenden, müssen sie sich auch mit unterschiedlichen Lizenzverträgen und -modellen befassen. Um den Überblick zu behalten und nicht über- oder unterzulizenzieren, betreiben Unternehmen ein professionelles Lizenz-Management. Wie eine Umfrage der COMPUTERWOCHE ergab, beschäftigen sich 53 Prozent der Firmen intensiv bis sehr intensiv mit Lizenz-Management. Über 40 Prozent sind "provisorisch" damit befasst, nur etwa drei Prozent machen gar nichts.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema ist kein Zufall: Nur eine kleine Minderheit hält die Lizenzmetriken der Softwareanbieter für transparent.

Mangel an Transparenz und Flexibilität

Besonders kritisch sehen Anwender die mangelnde Flexibilität von Lizenzverträgen, beispielsweise dann, wenn sich Rahmenbedingungen verändern und Vereinbarungen angepasst werden sollen. Hier haben Unternehmen offenbar schlechte Erfahrungen gemacht, denn nur etwa jeder fünfte Umfrageteilnehmer ist der Überzeugung, die Lizenzmodelle der Softwareindustrie seien flexibel.

Kritik an Microsoft, SAP und Oracle

Vor allem die Lizenzbestimmungen von Microsoft werden kritisiert: Gut 65 Prozent der Unternehmen sagten, dass die komplizierten Modelle des amerikanischen Softwarekonzerns ihnen besonders schwermachten. Die Unübersichtlichkeit rührt natürlich auch daher, dass die Produkte des weltgrößten Softwarekonzerns weit verbreitet sind. Doch die Unternehmen kritisieren auch die Vertragsbestimmungen von Oracle und SAP.

Das belegen auch die Antworten auf die Frage, welche Softwarekategorie den Firmen beim Lizenz-Management besonders viel Mühe macht. Unter Zulassung von Mehrfachnennungen gaben hier 47 Prozent Office-Produkte an. Wenig begeistert sind sie darüber hinaus über die Lizenzverträge von Infrastruktursoftware (gut 41 Prozent), zu denen Datenbanken und Betriebssysteme zählen. Fast 30 Prozent nannten ERP- und CRM-Software.

Über- und Unterlizenzierung

Aufgrund des Dickichts aus Lizenzbestimmungen ist es für Firmen schwierig, genau die richtige Anzahl an Softwarelizenzen anzuschaffen. Nur rund ein Viertel der Befragten ist sicher, exakte Informationen darüber zu haben, welche Software auf welchen Rechnern im Unternehmen läuft. Gut 40 Prozent sehen sich hier "größtenteils" informiert.

Wie das Verhältnis von laut Vertrag angeschafften und tatsächlich genutzten Softwarelizenzen ist, steht auf einem anderen Blatt: Nur in knapp der Hälfte der Unternehmen korreliert die eingesetzte Software mit dem vertraglich eingekauften Softwarebestand. Jeder Fünfte gibt an, weniger Lizenzen zu besitzen als genutzt werden (Unterlizenzierung). Über 30 Prozent glauben, mehr Lizenzen im Haus zu haben als tatsächlich Verwendung finden.