Software-Testing

Tipps zur Qualitätssicherung

24.08.2011
Von 
Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW (Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) und Solution Manager der Trivadis AG. Er ist Autor verschiedener Fachbücher.
Von der Einbettung eines messbaren und durchgängigen Testprozesses als Teil der IT-Strategie sind noch viele Unternehmen weit entfernt. Aus Sicht der Individualentwicklung gibt es jedoch einige einfache Praxistipps für die Software-Qualitätssicherung.

Die um sich greifende Regulierung des Entwicklungsprozesses und des IT-Betriebs führen dazu, dass sich Unternehmen zunehmend mit den Themen Testing und Qualitätssicherung auseinandersetzen. Doch die Qualitätsansprüche an Softwaresysteme fallen aufgrund der individuellen Sichtweise der Beteiligten sehr unterschiedlich aus. Die Anwender wollen ein intuitiv zu bedienendes GUI und möglichst kurze Antwortzeiten. Der Auftraggeber erwartet möglichst niedrige Kosten und eine rechtzeitige Inbetriebnahme. Für den Support ist eine weitgehend fehlerfreie Anwendung wichtig. Der Sicherheitsbeauftragte, das Controlling und andere Regelgremien wollen Anwendungen, die prüfbar und normenkonform sind. In der Theorie ist alles einfach. Man nehme die Qualitätsnormen nach ISO oder DIN, wie beispielsweise den Qualitätsbegriff nach ISO 8420, suche sich das entsprechende Qualitäts-Management-System (ISO-9000-Reihe, TQM, EFQM, IQM oder IMS) aus den über 30 verfügbaren Qualitätsmodellen aus und appliziere es auf den Software-Entwicklungsprozess.

In der Praxis sieht die Sache jedoch ganz anders aus, insbesondere in der Individualentwicklung oder der unternehmensspezifischen Erweiterung von Standardprodukten. Allein das Testen und die Verifizierung von Software kennt eine Unzahl von Standards, Methoden und Tools, die in der Praxis der Entwicklungsprojekte kaum oder nur sehr beschränkt anzuwenden sind. In der Individualentwicklung kommt hinzu, dass die Kosten, die mit der Qualitätssicherung einhergehen, nicht zu tragen sind. Es findet sich kein Kunde, der einen Aufpreis von bis zu 50 Prozent, wie beispielsweise Ian Sommerville in seinem Buch "Software Engineering" schätzt, zu zahlen bereit ist.