Standards

Eine kleine BPM-Fibel

21.02.2011
Von Stefan  Ueberhorst

Standards für Fortgeschrittene - BPMN - Business Process Model and Notation

Abbildung eines BPMN-Diagramms mit 2 Pools (Pizza-Bestellung Kunde, Pizza-Verkauf Lieferant) und 2 Lanes (Lieferjunge, Pizzabäcker) im unteren Pool. (Quelle: Praxishandbuch BPMN von Jakob Freund und Bernd Rücker)
Abbildung eines BPMN-Diagramms mit 2 Pools (Pizza-Bestellung Kunde, Pizza-Verkauf Lieferant) und 2 Lanes (Lieferjunge, Pizzabäcker) im unteren Pool. (Quelle: Praxishandbuch BPMN von Jakob Freund und Bernd Rücker)

BPMN beschreibt die Formen grafischer Elemente, die zur visuellen Dokumentation von Geschäftsprozessen genutzt werden. Das Modellieren von Aufgabenketten ist eine Teilaufgabe bei der Verbesserung von Geschäftsprozessen in einem Kreislauf immer wiederkehrender Tätigkeiten. Die Idee des BPMN ist es, eine einheitliche, visuelle Sprache für alle Beteiligten im gesamten Kreislauf zu bieten - vom Sachbearbeiter, über den IT-Ingenieur bis zum Manager. Die Elemente der BPMN sind so genannte Pools und Swimplanes zur Bestimmung von Rollen und Aktivitäten, die für eine bessere Übersichtlichkeit durch Pfeile verbunden werden. Ereignisse wie Start, Ende oder Eingang und Ausgang von Informationen sowie Gateways für das Verzweigen vervollständigen das Bild.

Mit der Version 2.0 wurden dem Collaboration Diagramm wie im obigen Bild zu sehen noch das Conversation und das Choreographie Diagramm zur Seite gestellt. Besonders das Conversation Diagramm ist zu Beginn der Modellierung hilfreich, stellt es doch dar, welche Informationen zwischen den Prozessteilnehmern ausgetauscht werden.

Martin Bartonitz von Saperion: Die Serialisierung in BPMN 2.0 ermöglicht die Interoperabilität zwischen einzelnen BPMN-Werkzeugen.
Martin Bartonitz von Saperion: Die Serialisierung in BPMN 2.0 ermöglicht die Interoperabilität zwischen einzelnen BPMN-Werkzeugen.

Erst mit der Version BPMN 2.0, an der nun sämtliche Marktführer für Business Process Management Softwarelösungen mitgearbeitet haben, ist auch die Interoperabilität der Modelle erreicht. Was bisher fehlte, war das Format zur Speicherung der Modelle. Hierzu wurde nun ein XML-Format spezifiziert, das nun den Austausch mit den Werkzeugen unterschiedlicher Hersteller erlaubt. Das XML-Format besitzt zwei Bereiche, einen für die grafische Repräsentation der Modelle und eines mit den Eigenschaften, die während der Ausführungszeit von Process/Workflow Engines genutzt wird.

Die SAPERION AG hatte schon in der frühen Spezifikationszeit mit der Anpassung ihres ihrer Produkte begonnen und war pünktlich mit der Freigabe des Standards mit dessen Unterstützung am Markt. Dr. Martin Bartonitz, Product Manager Workflow, SAPERION: "Die wichtigste Eigenschaft der neuen Version ist die Serialisierung. Sie ermöglicht eine Interoperabilität zwischen den einzelnen BPMN-Werkzeugen. Daher haben wir frühzeitig begonnen, den Import von Prozessmodellen, die auf BPMN 2.0 basieren, zu implementieren. Dabei fanden wir Unterstützung bei unserem Partner Signavio, der seine Modelle über ein Deployment an unsere Workflow Engine übergeben kann. Wir mussten allerdings feststellen, dass der Standard für die Ausführung mehr Web-Service orchestrierende Process Engines unterstützt als Workflow Engines, wie die unsrige, die vorrangig Aufgaben koordiniert, die von Menschen erledigt werden. Und hier sieht die Welt doch komplexer aus, sprich es fehlen dem Standard noch eine Reihe von Attributen, die wir in als Extension ergänzen mussten."

Standard in den Startlöchern - CMPM - Case Management Process Modeling

Derzeit wird an einer Erweiterung der BPMN gearbeitet. Die Stärke der BPMN liegt in der Modellierung von strukturierten Aufgabenketten. Wie wir gelernt habe, gibt es aber auch die unstrukturierteren Prozess im Bereich des Case Management. Da aber auch hier gewisse Strukturen ausgemacht werden können, ist bei der OMG mit der Spezifikation der CMPM als Ergänzung der BPMN begonnen worden.