Vor dem Windows-8-Launch

Microsoft meldet Umsatzknick

19.10.2012
Ein Woche vor dem Windows-8-Launch meldet Microsoft durchwachsene Quartalszahlen. Die anhaltende Schwäche im weltweiten PC-Markt wirkt sich negativ auf die Geschäfte des weltgrößten Softwarekonzerns aus.

Um 22 Prozent brach Microsofts Profit im abgelaufenen Quartal ein, der Umsatz ging um acht Prozent zurück. Dass die Geschäfte mit Windows angesichts des bevorstehenden Windows-8-Launchs am 26. Oktober schlecht laufen, war dabei keine Überraschung. Analysten zeigten sich eher davon alarmiert, dass sich im bislang stets starken Geschäft mit Business-Software das Wachstumstempo verlangsamt.

Microsofts Einnahmen beliefen sich im abgelaufenen ersten Finanzquartal auf 16 Milliarden Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren noch 17,4 Milliarden Dollar eingenommen worden. Der Nettogewinn addierte sich auf 4,47 Milliarden Dollar nach 5,74 Milliarden im Jahr zuvor.

Der Geschäftseinbruch im Windows-Segment um rund neun Prozent war angesichts des bevorstehenden Rollout von Windows 8 keine Überraschung. Dass aber der Bereich Server & Tools, der die Back-Office-Software verkauft, lediglich um acht Prozent wuchs, hat die Finanzwelt schon stärker irritiert. In den vorhergehenden Berichtszeiträumen war hier stets mehr eingenommen worden. Das "Wall Street Journal" sieht hierin ein Indiz dafür, dass Unternehmen weltweit in Sachen IT auf die Investitionsbremse treten.

Kontinuierlicher Umsatzstrom

Microsoft erklärt die Verlangsamung der Servergeschäfte wie folgt: Unternehmen gingen dazu über langfristige Verträge einschließlich Services und Software-Updates zu unterzeichnen. Das führe dazu, dass der kontinuierliche Umsatzfluss intakt bleibe, sich aber das Erscheinen neuer Softwareprodukte weniger deutlich in der Bilanz niederschlage.

Investoren an der Wall Street blieben denn auch angesichts der Zahlen und der Erwartungen in Windows 8 gelassen. Die Microsoft-Aktie fiel nachbörslich um 1,3 Prozent auf 29,12 Dollar. In diesem Jahr war der Titel zunächst um 14 Prozent gestiegen und dann wieder gesunken, nachdem die Prognosen für den PC-Markt alles andere als günstig aussehen.

Trotzdem ist die Stimmung in Redmond nicht schlecht. Unternehmen hätten im Sommer mit dem Upgrade auf Windows 7 ausgesetzt, um sich den Nachfolger anzusehen. Die Hardwareindustrie sei an Windows 8 deutlich stärker interessiert als an Windows 7, was ein gutes Zeichen für die kommenden Monate sei.

Dem stehen allerdings vergleichsweise schwache Geschäftszahlen von Intel entgegen sowie ernüchternde Marktzahlen von Gartner und IDC. Die Marktforscher haben ausgerechnet, dass im vergangenen Quartal rund acht Prozent weniger PCs ausgeliefert wurden als in der vergleichbaren Vorjahresperiode.So stark ist die Nachfrage seit 2001 nicht mehr gesunken. (hv)