Cloud Office 1.0, Open Office 3.3

Oracle drängt verstärkt in den Office-Markt

20.01.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Oracle hat die webbasierende Bürosuite "Cloud Office 1.0" angekündigt, mit der das Unternehmen in Wettbewerb zu Google und Microsoft tritt.

Cloud Office ist integriert mit der On-Premise-Lösung Oracle Open Office, die zeitgleich in der neuen Version 3.3 erschienen ist. Beide Pakete arbeiten mit dem quelloffenen Open Document Format (ODF) und umfassen die üblichen Anwendungen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen.

Nutzer können nach Angaben von Oracle mit Cloud Office über das Web gemeinsam an Dokumenten arbeiten und auch über mobile Geräte darauf zugreifen (welche Devices genau unterstützt werden, ist allerdings bisher unklar). Für Unternehmen gibt es die "Cloud Office Professional Edition". Telcos und ISPs können das Paket ihren Kunden auch noch in weniger leistungsfähigen "Standard"- und "Home"-Varianten andienen.

Oracle Cloud Office kostet einmalig 90 Dollar pro Nutzer und dann 22 Prozent davon Wartungsgebühr pro Jahr. Die Standard-Ausführung können Telcos/ISPs für 40 Dollar pro Kopf anbieten und dann den Support übernehmen. Alternativ gibt es ein Subskriptionsmodell, bei dem für die Professional Edition 40 und für die Standard Edition 20 Dollar pro Nutzer und Jahr fällig sind. Mit diesem Preis unterbietet Oracle die Google Apps for Business, für die man (allerdings bei größerem Leistungsumfang) 50 Dollar zahlen muss.

Oracle Open Office 3.3 bringt als neue Features unter anderem Plug-ins für die hauseigene Business-Intelligence- und ERP-Pakete sowie für Microsoft SharePoint. Die Standard Edition der On-Premise-Software kostet knapp 50 Dollar pro Nutzer und zielt auf Anwender mit maximal 99 Mitarbeitern. Darüber gibt es die Enterprise Edition mit deutlich mehr Tools, Konnektoren und unterstützten Plattformen für 90 Dollar pro User (es gibt freilich Mengenrabatte).

Die Interoperabiltät mit Microsoft Office kostet bei Oracle allerdings extra. Bereits früher in diesem Jahr bepreiste der Konzern ein ODF-Plug-in für den Austausch von Dokumenten zwischen Open Office und Microsoft Office mit 90 Dollar. Zu Zeiten von Sun und "StarOffice" gab es das noch als kostenlose Dreingabe. Oracle behauptet allerdings weiterhin, dass Anwender mit Oracle Open Office die Kosten für ihre Bürosoftware-Lizenzen um einen Faktor bis zu fünf reduzieren könnten.

Oracle sah sich im Laufe des Jahres verstärkt mit Bedenken von Seiten der Unterstützer des quelloffenen OpenOffice.org konfrontiert, von denen einige wohl fürchteten, Oracle würde womöglich die Bemühungen des Projekt zukünftig nicht mehr unterstützen. Verschiedene Entwickler seilten sich bereits zu dem neuen Splitterprojekt LibreOffice ab; Oracle bekräftigte später sein Commitment zu OOo.

Oracle hielt sich bis jetzt bedeckt, ob es auch Cloud Office in einer Open-Source-Version herausgeben wird.