Kliniken digitalisieren ihre Patienten

13.04.2006
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
RFID-Chips, digitale Patientenakten und die elektronische Gesundheitskarte sollen die Klinikabläufe effizienter machen. Doch noch hakt es am allgemeinen Konsens und an den Standards.

Das Unfallopfer hat viel Blut verloren. Während ein Sanitäter im Krankenwagen die lebensrettende Transfusion vorbereitet, legt der andere dem Patienten ein Radio-Frequency-Identification-Armband (RFID) an. Der Chip speichert alle wichtigen Informationen von der Identität über den Befund bis zur Blutgruppe.

Hier lesen Sie …

  • wie IT bei der Behandlung der Patienten helfen soll;

  • wo es bei der Einführung von Standards noch hakt;

  • welchen Beitrag IT-Größen wie Intel und Microsoft leisten wollen.

Automatisch werden diese Daten via Mobilfunk an die Klinik übermittelt, die der Wagen mit Blaulicht und Sirene ansteuert. In der Notaufnahme sind die Ärzte auf den neuen Patienten vorbereitet. Die Blutkonserven liegen bereit. Ein weiterer RFID-Chip prüft automatisch, ob die Blutgruppe des Patienten mit der der Konserve übereinstimmt. Innerhalb weniger Minuten gelingt es, den Zustand des Schwerverletzten zu stabilisieren, und die Türen des Operationssaales schließen sich hinter dem OP-Team, das über das klinikinterne WLAN-Netz bereits alarmiert wurde. Wertvolle Minuten sind gewonnen - Zeit, die über Leben und Tod eines Menschen entscheiden kann.

So stellen sich die Verantwortlichen der Asklepios-Klinik in Hamburg-Barmbek den zukünftigen Klinikalltag vor. Der private Krankenhausbetreiber hat im Rahmen seines "Future-Hospital"-Programms Ende Februar eine neue Klinik in der Hansestadt eröffnet. Das Haus soll als Referenzzentrum für mögliche IT-Einsatzszenarien im Klinikalltag dienen. Ziel des Programms ist, Klinikprozesse mit IT-Unterstützung effizienter abzuwickeln. Als Partner hat die Asklepios-Führung Branchengrößen wie Microsoft und Intel an Bord geholt.