SAP-Lizenzen

Welcome to the Jungle

02.09.2010
Von RAAD Research
SAP-Lizenzen sind Unternehmen in vielerlei Hinsicht ein Gräuel. Zunächst müssen sie teuer eingekauft werden und dann wird jedes Jahr noch eine Wartung fällig. Als Sahnehäubchen oben drauf kommt eine jährliche Vermessung, bei der häufig festgestellt wird, dass zusätzliche SAP-Lizenzen eingekauft werden müssen. Wohl dem, der Transparenz in seiner SAP-Lizenzverwaltung hat – 38 Prozent der großen SAP-Anwender haben dies, 62 Prozent nicht.

Allzu leicht wird der SAP der schwarze Peter bei der Lizenzintransparenz zugeschoben. Dies ist zunächst kein Wunder, aber so umfangreich, genau und schwerverständlich die einzelnen Lizenzmodelle der SAP in ihrer Preisliste auch beschrieben sind, so einfach ist es doch für Anwender, Lizenzen in den eigenen Systemen zu vergraben. Außerdem kommen fast täglich neue Produkte der SAP und ihrer ISVs hinzu. Diese tauchen zunächst auf der Preisliste der SAP auf, die von Jahr zu Jahr dicker und unverständlicher wird. Danach tauchen sie im IT-Portfolio der SAP-Anwender auf, das von Jahr zu Jahr dicker und unverständlicher wird. Beide Seiten tragen zur Verkomplizierung der Situation bei.

Inwiefern stimmen Unternehmen der folgenden Aussage zu: Die Lizenzkosten der SAP-Landschaft sind für uns sehr transparent.
Inwiefern stimmen Unternehmen der folgenden Aussage zu: Die Lizenzkosten der SAP-Landschaft sind für uns sehr transparent.
Foto: RAAD Research

Auf der einen Seite agieren die Anwenderunternehmen, für die Asset- und Lizenzmanagement lange Zeit Fremdworte waren. Die Bedeutung dieser Begriffe haben viele Unternehmen in den letzten Jahren erst unter Schmerzen verstanden, bspw. nach der letzten SAP-Lizenzvermessung. Immerhin haben aktuell nach eigenen Angaben 72 Prozent der Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern in Deutschland ein Asset- und Lizenzmanagement in ihrer IT komplett umgesetzt. Dies ergab eine Befragung von RAAD bei 300 IT-Managern Ende 2009. Die Transparenz der Lizenzkosten in SAP-Landschaften schätzen allerdings lediglich 38 Prozent der SAP-Anwenderunternehmen als gut ein, wie eine kürzlich durchgeführte Studie von RAAD bei mehr als 200 großen SAP-Anwendern in Deutschland ergab. Beim Vergleich beider Ergebnisse ist leicht festzustellen, dass mindestens 34 Prozent der SAP-Anwender in der IT ein Lizenzmanagement betreiben, aber trotzdem keine gute Transparenz über die Lizenzkosten ihrer SAP-Landschaften besitzen. Als Außenstehender könnte man jetzt fragen, warum die Unternehmen dann überhaupt ein Asset- und Lizenzmanagement durchführen, wenn ein großer Kostentreiber nicht transparent dargestellt werden kann? Offensichtlich beschränkten sich viele Unternehmen auf die kaufmännische Verwaltung ihrer SAP-Lizenzen. Innerhalb komplexer SAP-Landschaften ist dies allerdings nicht ausreichend, um wirklich Transparenz herzustellen. Hierfür ist eine ständige automatisierte Überwachung aller SAP-Lizenzen notwendig, wie dies beispielsweise im Rahmen von CMDB-Implementierungen durchgeführt wird.

Auf der anderen Seite befindet sich der Softwarehersteller, der von der durch Intransparenz geförderten Unwissenheit seiner Kunden profitiert. Sicherlich sollte man den Walldorfern hierbei keine Absicht unterstellen. Allerdings werden bei der Lizenzvermessung Doubletten oder inaktive SAP-User nicht von SAP-Seite erkannt und eliminiert. Hierfür ist der Kunde selbst zuständig. Sicherlich ist es für SAP auch keine leichte Aufgabe, mehrere hundert Produkte und Dienstleistungen in ein Preismodell zu bringen, dass für jeden Anwender sofort klar und verständlich ist. Es sollte aber auch nicht Aufgabe der Kunden sein, hierfür ein Heer von Beratern zu bezahlen. Deutliche Vereinfachungen bietet SAP mit "Global Enterprise Agreements" für große Unternehmen an. Dabei zahlen Anwender über einen vereinbarten Zeitraum einen festen mit der SAP ausgehandelten Betrag für die Nutzung von Softwareprodukten und deren Wartung. Die Nutzung dieser Software ist dann unbeschränkt im Sinne eines "All you can use". So können sich Anwender von dem leidigen Thema der Lizenzvermessung befreien und haben klar kalkulierbare transparente Kosten. Allerdings ist auch hierfür die Preisfindung schwierig, vor allem, wenn Anwender vor den Verhandlungen mit SAP nicht wissen, ob sie in der Vergangenheit nicht doch zu viel bezahlt haben. Welcome to the Jungle.

Über RAAD Research

RAAD Research erstellt Marktstudien und Analysen im Umfeld von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. Die relevanten Markttrends in Bezug auf Softwaresysteme, Infrastruktur und IT-Dienstleistungen werden durch empirische Marktforschung auf wissenschaftlich fundierter Basis ermittelt, analysiert und verständlich aufbereitet.