User-Konferenz AWS re:Invent

Amazon senkt S3-Preise und startet Data-Warehouse

29.11.2012
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Zur ersten User-Konferenz brachte Amazon den Kunden einige Willkommensgeschenke mit: Die Preise für den Speicherdienst S3 sinken um durchschnittlich 25 Prozent. Zudem startet Amazon einen Data-Warehouse-Dienst.
Foto: Amazon Web Services

Der jüngste Cloud-basierende Dienst aus dem Haus Amazon heißt "Redshift" und wurde auf der ersten Amazon-User-Konferenz AWS re:invent vorgestellt. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Data-Warehouse in Petabyte-Dimension, das der Betreiber im Markt für Business-Kunden als Alternative zu hausinternen Data-Warehouses positioniert. Amazon verspricht den Kunden Kosteneinsparungen um den Faktor zehn, vergleichen mit Lizenz-basierenden Installationen.

Redshift wird zunächst als Beta-Projekt mit begrenzter Nutzerzahl gestartet. Der öffentliche Starttermin wird im kommenden Jahr sein, genauere Angaben wurden noch nicht gemacht.

Ersatz für Warehouse-Tools von Oracle, SAP und EMC

Redshift steht in Konkurrenz zu on-Premise-Lösungen von Oracle, SAP, EMC Green Plum sowie Microsoft SQL-Server. "All diese Hersteller werden plötzlich mit einem neuen, vollfunktionsfähigen SQL-Interface aus der Cloud konfrontiert, das die Kosten dramatisch reduziert", sagte Gartner-Analyst Merv Adrian. "Für die traditionellen Data-Warehouse-Anbieter bedeutet das einen erheblichen Umbruch, der aber nicht überraschend kommt."

Redshift basiert auf Self-Services. Kunden können den Dienst selbst aufsetzen, verwalten, monitoren und sichern. Er ist für die spaltenorientierte, strukturierte Datenverarbeitung ausgelegt und nutzt Kompressionsverfahren, um die Ein- und Ausgabe zu beschleunigen. Amazon hat verschiedene Partnerschaften mit Anbietern von Business-Analystics-Tools vereinbart, deren Lösungen auf Redshift aufsetzen. Vorteile versprechen sie sich von der parallelen Bearbeitung von Datenbankabfragen über mehrere virtuelle Instanzen hinweg. Zu den ersten Analytics-Partnern zählen Jaspersoft und MicroStrategy.

Redshift gibt es in zwei Ausführungen mit zwei oder 16 Terabyte Speichervolumen. Die Gebühren starten bei 85 US-Cent je Stunde, bei intensiver Nutzung gewährt der Betreiber Mengenrabatte. Traditionelle Data-Warehousing-Tools kosten laut Amazon zwischen 19.000 und 25.000 Dollar pro Jahr und Terabyte. Eine entsprechende Redhsift-Nutzung belaufe sich dagegen auf knapp 1.000 pro Jahr und Terabyte, rechnet Amazon vor.

Amazon ist mit seinen AWS-Diensten kein unbekannter Player im Big-Data-Geschäft. Erst kürzlich hatte das Unternehmen innerhalb seines Online-Marktplatzes den Bereich „Big Data“ eröffnet, auf dem Applikationen zur Datenanalyse zu finden sind, die auf den AWS-Speicherdiensten aufsetzen. Dazu zählen etwa „SAP HANA One”, “Sumo Logic”, “Metamarkets” und “Splunk Storm”.

Der Redshift fügt sich in die anderen Speicherangebote von Amazon ein, wie etwa dem populären S3-Dienst (Simple Storage Service). Im Frühjahr brachte Amazon zudem den Dienst “Glacier” heraus, der als langfristige Storage-Option angeboten wird. Zudem gibt es die Services „DynamoDB”, eine skalierbare und fehlertolerante NoSQL-Datenbank, und „Elastic MapReduce“, eine Hadoop-basierende Analytics-Plattform.

S3-Preise werden gesenkt

Amazon nutzte die Konferenz zudem, um den Preiswettbewerb im Infrastrukturgeschäft anzuschüren. Der Anbieter kündigte Preissenkungen für den Speicherdienst Simple Storage Service (S3) um durchschnittlich 25 Prozent an. Bis zu 1 Terabyte Speicher kosten nun 0,095 Dollar je Gigabyte statt bislang 0,125 Dollar. Wer ein Paket mit bis zu vier Terabyte ordert, zahlt je Gigabyte künftig sechs US-Cent statt wie bislang acht US-Cent.

Bereits vor zwei Wochen hatte Amazon die Gebühren für EC2-Instanzen gesenkt.