Update: Software AG kauft israelischen Vertriebspartner

22.03.2007
Mit der Übernahme von SPL Software verstärken die Darmstädter ihre Marktpräsenz und hoffen auf zusätzliche Einnahmen.
Karl-Heinz Streibich, Vorstandschef der Software AG, macht ernst mit seinen Wachstumsplänen.
Karl-Heinz Streibich, Vorstandschef der Software AG, macht ernst mit seinen Wachstumsplänen.
Foto: Software AG

Die Software AG macht ernst mit ihren ehrgeizigen Wachstumsplänen. Zum 1. April übernimmt der Hersteller die Mehrheit an seinem israelischen Vertriebspartner SPL Software. Für 80,8 Prozent der Anteile legt der Käufer 61,6 Millionen Dollar (46,3 Millionen Euro) in bar auf den Tisch. Die Bezahlung erfolge aus liquiden Mitteln, teilte das Unternehmen mit. SPL ist eine 100-prozentige Tochter von Silverboim Holdings in Tel Aviv.

"Mit der Mehrheitsbeteiligung an einem starken, soliden und profitablen Unternehmen wie SPL Software bieten sich der Software AG neue attraktive Chancen," begründete Vorstandschef Karl-Heinz Streibich den Deal. Damit werde es gelingen, direkte Kundenbeziehungen aufzubauen, das Geschäft auszuweiten und die Erfahrungen und Kontakte des SPL-Managements zu nutzen. Die Akquisition stehe in der Folge früherer Expansionsbemühungen in Lateinamerika, Japan und Südafrika.

SPL Software ist seit 30 Jahren Vertriebspartner der Hessen und konzentrierte sich in jüngster Zeit vor allem auf die Finanzbranche. Auf Basis von Produkten der Software AG, darunter die Datenbank "Adabas", die Programmiersprache "Natural" und die SOA-Suite "Crossvision", entwickeln die Israeli auch individuelle Anwendungen für ihre Kunden. Zu diesen gehören neben Banken und Versicherern auch Dienstleister in der Telekommunikationsbranche sowie Industrieunternehmen und Behörden. SPL beschäftigt 296 Mitarbeiter.

Schon zum Jahresanfang hatte Streibich Übernahmen in Aussicht gestellt, Ende Februar sorgte er mit ambitionierten Expansionsplänen für Schlagzeilen: Innerhalb von fünf Jahren will das Management den Umsatz von zuletzt 483 Millionen Euro auf eine Milliarde verdoppeln. Streibich nannte eine Zuwachsrate von zehn Prozent für 2007, die sich in den Jahren 2008 bis 2011 auf durchschnittlich 17 Prozent erhöhen soll. Finanzvorstand Arnd Zinnardt stellte eine Verbesserung der Ebit-Marge von derzeit 23 auf 30 Prozent in Aussicht. Die Dividende soll sich bis 2011 verdoppeln.

Die Hoffnung ruhen dabei insbesondere auf dem Markt für Service-orientierte Architekturen (SOA), den die Darmstädter mit ihrer "Crossvision"-Suite bedienen. "SOA bedeutet einen Paradigmenwechsel und wird für die nächsten zehn Jahre die IT bestimmen", gab sich Streibich überzeugt. Die Software AG besitze die Mittel, auf diesem Gebiet die Marktführerschaft zu erringen. Neben organischem Wachstum setze man auch auf Zukäufe, um die Ziele zu erreichen. Dafür ständen bis zu 700 Millionen Euro aus Eigenmitteln und Kreditzusagen zur Verfügung. Mit den Übernahmen wolle die Software AG nicht nur die Technologieführerschaft ausbauen sondern auch die Marktpräsenz erhöhen und Marktanteile gewinnen.

Letzteren Zielen dient offenbar der Kauf von SPL Software. Damit sei für das Geschäftsjahr 2007 mit einem zusätzlichen Umsatz von rund 20 Millionen Euro zu rechnen, erläuterte der Vorstandschef. Die bislang anvisierte Umsatzsteigerung erhöhe sich von zehn Prozent auf 14 Prozent. Auf das Ergebnis pro Aktie werde sich die Übernahme in einer Größenordnung von rund zehn Cent auswirken. Für das gesamte Geschäftsjahr prognostiziert Streibich nun einen Gewinn zwischen 3,00 Euro und 3,20 Euro je Aktie. (wh)