Beas SOA-Vision krempelt das eigene Produktangebot um

12.10.2006
Das von Bea Systems propagierte Konzept "SOA 360" wird weitreichende Folgen für das eigene Softwareportfolio haben. Basierend auf der Microservices Architecture (MSA) bricht der US-Hersteller die gesamte Palette an Infrastrukturprodukten in modulare Services auf.
Rob Levy, CTO Bea Systems
Rob Levy, CTO Bea Systems

Auf der jährlichen Konferenz Beaworld in Prag konkretisierte der Middleware-Spezialist seine Vision einer Service-orientierten Architektur (SOA). Das Ende September erstmals vorgestellte Konzept SOA 360 werde alle Bea-Produkte unter einem Dach vereinen, erläuterte CTO Rob Levy, darüber hinaus aber auch Software von Drittanbietern integrieren. Die technische Basis dafür liefere die Microservices Architecture (MSA), die sich an allgemein akzeptierten SOA-Prinzipien orientiere. In diesem Kontext verfolgt das Management einen ambitionierten Plan. Er sieht vor, alle Bea-Produkte in Servicekomponenten aufzubrechen, die Kunden entsprechend ihren Anforderungen kombinieren können.

Vorerst steht das Konzept nur auf dem Papier: Erste MSA-fähige Produkte will Bea im Laufe des nächsten Jahres auf den Markt bringen. Dabei könne es sich etwa um Subsets des Java-Application Servers "Weblogic" handeln. Allerdings werden Kunden keine beliebigen Service-Kombinationen erwerben können, erläuterte Bea-CEO Alfred Chuang im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE. Vielmehr werde Bea selbst marktgerechte Servicepakete schnüren. Chuang verglich die geplanten Angebote mit den in der Automobilbranche üblichen Ausstattungspaketen. Obwohl es theoretisch tausende Varianten für die diversen Fahrzeugtypen gebe, definierten die Hersteller selbst einige wenige Pakete, die auf verschiedene Kundengruppen zugeschnitten sind. Bea werde mit künftigen MSA-Produkten ähnlich verfahren.

Bis zum Jahr 2008 sollen alle Infrastrukturprodukte aus dem eigenen Haus auf die Microservices Architecture umgestellt sein. In der Zwischenzeit arbeitet Bea an Erweiterungen seiner bereits eingeführten Systeme. Im Mittelpunkt steht die Version 9.2 der "Weblogic Platform". Dazu gehören auch neue Releases der Persistenz-Engine "Kodo" und der Entwicklungsumgebung "Workshop Studio". Letztere setzt nun auf dem Open-Source-Framework "Eclipse" in der Version 3.2.1 auf.