Java öffnet sich für SOA und Web 2.0

07.06.2006
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Lizenz für Linux-Distributoren

Dass Sun sich immer weiter Richtung Open Source bewegt, belegen auch Zugeständnisse an die Linux-Gemeinde. Mit einer neuen Lizenz kommt der Hersteller Linux-Distributoren entgegen, die das Java Development Kit (JDK) und die Java Runtime Environment (JRE) für die Java Standard Edition 5 (JSE 5) mit ihrem System ausliefern wollen. Dies war bislang nur mit Einschränkungen möglich. Das Regelwerk trägt den sperrigen Namen "Operating System Distributor’s Licence for Java" (kurz "Distro License for Java" oder DLJ) und sei gemeinsam mit GNU/Linux-Communities erarbeitet worden, berichtete Simon Phipps, Chief Open Source Officer bei Sun. Er erhoffe sich davon eine steigende Nutzung von Java unter Linux-Anwendern. Mark Shuttleworth, Gründer der Linux-Distribution Ubuntu, lobte das Lizenzmodell: "Das schafft eines der größten Hindernisse für die weitere Verbreitung von Java auf freien und Open-Source-Plattformen aus dem Weg." Theoretisch gilt diese Aussage auch für die "OpenSolaris"-Communities, die quelloffene Versionen von Suns Unix-Derivat anbieten.

Java und Microsofts .NET

Auch hinsichtlich der Interoperabilität von Java mit Microsofts .NET-Architektur meldete Sun Fortschritte. Im Rahmen des Projekts Tango präsentierte der Hersteller eine Reihe von quelloffenen Web-Services-Komponenten, die unter dem Begriff "Web Services Interoperability Technology" (WSIT) zusammengefasst sind. Sie regeln die Bereiche Sicherheit, Messaging, Quality of Service und Metadaten. Die einstigen Erzrivalen wollen damit sicherstellen, dass Java-basierende Anwendungen innerhalb des .NET-Frameworks laufen. Betreut wird WSIT von der Open-Source-Community Open Java EE, die als Teil des Glassfish-Projekts agiert. Die WSIT-Komponenten seien intensiv mit Microsofts Windows Communication Foundation (WCF) getestet worden, berichtete Sun. WSIT werde unter anderem in der nächsten Version des Java System Application Server unterstützt.

Java in Zahlen

  • 3,3 Milliarden Geräte weltweit nutzen Java;

  • 1,2 Milliarden Telefone werden von Java gesteuert;

  • 750 Millionen PCs sind mit Java-Technik ausgerüstet;

  • 1,5 Millionen Java Cards sind weltweit in Gebrauch;

  • Fünf Millionen Entwickler arbeiten mit Java;

  • die elfte JavaOne besuchten rund 15000 Softwareexperten. Quellen: Sun, Ovum