Microsoft präsentiert SOA-Roadmap Oslo

02.11.2007
Unter dem Namen Oslo hat Microsoft eine Reihe von Techniken angekündigt, die die Entwicklung von Composite Applications in einer Service-orientierten Architektur (SOA) erleichtern sollen.

Microsoft will damit vor allem den großen Rivalen im SOA-Markt Paroli bieten, darunter IBM, Oracle oder Bea Systems. Bei Oslo handelt es sich nicht um ein Produkt sondern um mehrere Techniken, die schrittweise in Microsofts Middleware- und Softwareentwicklungs-Tools eingebaut werden sollen. Zu den Kernbestandteilen von Oslo gehört eine Modellierungsarchitektur für zusammengesetzte Anwendungen (Composite Applications), erläuterte Microsoft-Manager Steven Martin auf der jährlich abgehaltenen SOA and Business Process Conference in Redmond. Sie soll über die Funktionen bisher genutzter Modellierungssprachen wie UML (Unified Modeling Language) hinausgehen. Ein Ziel von Oslo sei es, Unternehmen die Anwendungsentwicklung mit Hilfe eines übergreifenden Modellierungssystems zu erleichtern, das sowohl von Business- als auch von IT-Experten genutzt werden kann.

Microsoft arbeitet zudem an einer Repository-Technik für Oslo-Metadaten, die in mehreren seiner Infrastruktur-Produkte eingesetzt werden soll. Offizielle Release-Daten für Oslo gibt es nicht. Erste Bestandteile sollen ab dem Jahr 2008 in Microsofts Kernprodukten Einzug halten. Dazu gehört der erweiterte BizTalk Server 6 und das .NET-Framework in der Version 4. Die Entwicklungsumgebung Visual Studio 10 umfasst den Angaben zufolge Funktionen für das Application Lifecycle Management und bietet Tools für ein modellgetriebenes Design sowie für verteilte Anwendungen. Auf Repository-Funktionen sollen dabei sowohl der BizTalk Server als auch Visual Studio und das System-Management-Produkt "System Center" zurückgreifen.

Gartner-Analyst Massimo Pezzini nannte das Oslo-Projekt "ambitioniert". Konkrete Ergebnisse erwarte er indes erst 2008 oder sogar 2009. Nach seiner Einschätzung besteht Oslo aus drei Kernkomponenten: einer Modellierungsumgebung, einem Business Process Server mitsamt einem stark überarbeiteten BizTalk Server sowie einem neuen Deployment-Modell für Anwendungen. Pezzini: "Auf dem Papier ergibt Olso Sinn." Bisher handele es sich allerdings lediglich um Ideen, Pläne und Prototypen. "Wir müssen abwarten."

Mehr zum Thema Service-orientierte Architekturen und Business Process Management finden Sie im SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. (wh)