Apple-Chef

Steve Jobs verteidigt iPhone-Ortung

28.04.2011
Apple muss wegen der Erfassung von Ortsdaten bei iPhone und iPad viel Kritik einstecken.

Mittlerweile ist der Druck so hoch, dass sich selbst Firmenchef Steve Jobs äußert. Nach tagelangem Schweigen hat sich Jobs persönlich zu Wort gemeldet und die viel kritisierte Ortsbestimmung des iPhone-Handys verteidigt. Die Daten seien nur erhoben worden, damit das iPhone schnell seine Position ausmachen könne, etwa für die Nutzung von Landkarten, sagte Jobs dem "Wall Street Journal". Der präzise Standort eines iPhones sei niemals an Apple übertragen worden. "Wir haben niemanden verfolgt", beteuerte Jobs auch gegenüber der "New York Times". "Wir haben es niemals, wir werden es niemals."

Der Elektronikkonzern hatte sich am Mittwoch erstmals dazu geäußert und von einem Software-Fehler gesprochen. Dieser habe dazu geführt, dass die Ortsdaten auf iPhone-Handys und iPad-Computern über lange Zeit gespeichert worden seien. Laut Jobs, der derzeit eine krankheitsbedingte Auszeit vom Tagesgeschäft nimmt, ist der "Bug" erst in den vergangenen Tagen entdeckt worden. Ein Update des Apple-Betriebssystems iOS soll den Fehler in wenigen Wochen beheben.

Jobs rechtfertigte das lange Schweigen seines Unternehmens in dem Fall: "Es hat uns eine Woche gekostet, das Ganze zu untersuchen und eine Stellungnahme zu verfassen - das ist ziemlich schnell für eine derart komplizierte technische Angelegenheit." Er selbst sei in der Sache eingebunden gewesen.

Zwei IT-Experten hatten die Datenschutz-Diskussion in der vergangenen Woche ins Rollen gebracht, indem sie die fragliche Datei mit den Ortsangaben aufspürten und öffentlich machten. Auch die Experten fanden aber keine Belege dafür, dass Apple die Daten weiterleitet. Nach Angaben des Unternehmens wird nicht die genaue Position des iPhones aufgezeichnet, sondern Informationen über nahe gelegene Mobilfunkantennen oder WLAN-Hotspots.

Apple ist nach Angaben von Jobs bereit, dem US-Kongress Rede und Antwort zu stehen zur Erhebung und Speicherung von Ortsdaten auf mobilen Geräte. "Natürlich wird Apple aussagen", sagte Jobs. Ein Senatsausschuss hat für den 10. Mai eine Anhörung anberaumt. Neben Apple ist auch Google geladen; der Internetkonzern hat das erfolgreiche Smartphone-Betriebssystem Android entwickelt. Zwei Kunden haben bereits gegen Apple geklagt. (dpa/tc)