CeBIT

Security-Anbieter warnen vor neuen Gefahren

01.03.2011
Neue Technologien - neue Gefahren: Mit dem Vormarsch von Smartphones und dem Boom beim Cloud Computing warnen Sicherheitsexperten vor zusätzlichen Bedrohungen aus dem Netz.

Der Trend zur IT aus der Internet-"Wolke" mache es schwieriger, Online- Kriminelle zu jagen, sagte Adam Palmer vom Software-Anbieter Symantec ("Norton Antivirus"). "Zum Beispiel konnten Ermittler früher belastendes Material mit einem Computer beschlagnahmen. Heute liegen die Daten weit davon entfernt irgendwo im Netz." Deshalb sei jetzt eine viel engere internationale Kooperation notwendig.

"Die Frage ist: Wer ist zuständig für die Sicherheit in der IT- Wolke?", fragte in Hannover auch der russische Sicherheitssoftware- Spezialist Eugene Kaspersky. Wenn der Anbieter des Cloud-Dienstes sich nicht genug um die Sicherheit kümmere, könne auch der beste Virenschutz auf einem Computer umsonst sein.

Auch würden Online-Kriminelle in Zukunft noch mehr die Smartphones ins Visier nehmen, warnte Kaspersky. "Es ist eine lukrative Industrie, und sie geht dorthin, wo die Nutzer sind - und das Geld." Die "Post-PC-Ära" sei angebrochen. "In Zukunft werden wir im Alltag weitgehend ohne die heute üblichen Computer auskommen und alles mit unseren Handys machen." Daher würden sich auch die Internet- Kriminellen umstellen.

Palmer, der bei Symantec die Kontakte zu Sicherheitsbehörden pflegt, beklagte ebenfalls, dass die Nutzer viel zu wenig über Gefahren bei der Smartphone-Nutzung unterrichtet seien. "Wir wissen, dass Online-Kriminelle auf den Computer-Telefonen angreifen", sagte er. Zum Beispiel passiere dies über falsche Banking-Apps, die Kontonummern und Passwörter der Nutzer abgreifen sollen. "Ich hoffe sehr, dass es nicht erst zum großen Knall kommen muss, damit die Menschen vorsichtiger werden."

Auch bei der Sicherheit auf dem PC gibt es noch viel zu tun: In Deutschland ist laut einer Erhebung des Branchenverbands Bitkom jeder fünfte gänzlich ohne Virenschutz und Firewall unterwegs. Gut die Hälfte der Nutzer - 54 Prozent - machte bereits Erfahrungen mit kriminellen Vorfällen im Internet. Der Verband sieht eine Chance in Sicherheitsangeboten aus der Cloud. "Der Trend geht zu Security-as-a-Service", sagte Dieter Kempf vom Bitkom-Präsidium.

Kaspersky rechnet auch mit weiteren Angriffen auf Industrie und lebenswichtige Infrastrukturen nach dem Vorbild des Stuxnet-Virus. "Das ist eine große Gefahr." Das Stuxnet-Virus war auf eine bestimmte Art von Siemens-Industrieanlagen ausgerichtet, das Ziel war vermutlich das iranische Atomprogramm. Die Software ist so komplex und so teuer in der Entwicklung, dass Experten mehrere Geheimdienste dahinter vermuten. (dpa/tc)