Neuer Datenskandal?

Zahlreiche Kundendaten von AWD entwendet

16.10.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Unbekannte haben einem Medienbericht zufolge beim Finanzdienstleister AWD zehntausende Kundendaten entwendet.

Nach Informationen von "NDR Info" geht es um umfangreiches Material, das neben persönlichen Angaben wie Adresse, Telefonnummer und Berufsbezeichnung auch Einzelheiten über Vertragsabschlüsse enthält. So ist unter anderem ersichtlich, welcher Kunde eine Lebensversicherung abgeschlossen und wie viel Geld er angelegt hat. Insgesamt handelt es sich um Datensätze von mehr als 27.000 AWD-Kunden. Unklar ist, wie die Informationen in Umlauf geraten konnten.

AWD bestätigte die Datenpanne. Allerdings gebe es bei den vom NDR vorgelegten Daten in Hinblick auf Authentizität von Stammdaten und Kundennummern Zweifel, teilte das Unternehmen am Freitag in Hannover mit. So seien zahlreiche der dem AWD übermittelten Kundendaten veraltet oder nicht mehr existent. "Die jüngsten der uns übermittelten Daten stammen aus dem Jahr 2001, die Mehrzahl aus den
90er Jahren." Es seien keine sensiblen Daten im Sinne des Datenschutzes in den vorgelegten Daten, insbesondere keine Konto- oder Bankverbindungen der Kunden. Dies habe das Landesamt für Datenschutz bestätigt.

AWD habe bereits am Mittwoch eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Hannover erhoben. Zugleich sei der niedersächsische Datenschutzbeauftragte informiert worden. AWD habe außerdem eine interne Task-Force eingesetzt. AWD werde die Staatsanwaltschaft "vollumfänglich" bei deren Ermittlungen unterstützen. Das Unternehmen habe ein hohes Interesse an einer raschen Aufklärung.