Grid Computing braucht Standards und Sicherheit

07.08.2003
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In Zeiten knapper Budgets achten die Anwender auf eine bessere Auslastung ihrer Ressourcen. Die Hersteller wittern darin neue Absatzmärkte und präsentieren die passenden Techniken. Kommerzielles Grid Computing verheisst beides: Für den Anwender die effizientere Nutzung der vorhanden IT-Umgebung, für die Lieferanten eine neue Einnahmequelle.

Das Rechnen im Verbund entwickelte sich im wissenschaftlichen Bereich, wo sich Forschungseinrichtungen die teuren Ressourcen teilen oder ungenutzte PC-Rechenpower zur Verfügung stellen. Die Idee, auch in Unternehmen die brachliegende Rechenkapazität an verschiedenen Standorten für das Abarbeiten aktueller Aufgaben zu nutzen, entsprang der Notwendigkeit zum Sparen.

Alle Unternehmen sehen sich mit dem Druck zum Haushalten konfrontiert, dürfen dabei aber nicht an Wettbewerbsfähigkeit oder Produktqualität einbüßen. Hinzu kommt, dass die Produktentwicklung immer komplexer wird und oft immense Rechenleistung verschlingt. Neue Produkte werden an verschiedenen Standorten und etwa beim Autobau von mehreren Unternehmen entworfen. Auch dadurch steigt der Vernetzungsbedarf.

Damit kommt die Datenkomponente ins Spiel: Informationen sollen ausgetauscht und integrierbar werden. Zusätzlich zu Rechen-Grids, wo es um die Bündelung der reinen Rechenpower geht, entwickeln sich Daten-Grids mit verteilt gelagerten Informationen. Firmen wie Avaki Corp. aus Burlington, Massachusetts, liefern Programme auf Grid-Basis für den Zugriff und die Integration verteilter Daten. Avakis "Data Grid", dessen Version 4.0 kürzlich vorgestellt wurde, ist einer der Bausteine zur Enterprise Information Integration (EII).

"Die Grid-Technik verlässt langsam den Status eines bloßen Rechenverbundes und beginnt, für die Lösung von Geschäftsprobleme interessant zu werden", schildert Bill Claybrook, Forschungsdirektor für Linux, Open Source, Unix und Grid Computing beim Marktforschungsunternehmen Aberdeen Group. Allerdings sind Anwendungen im kommerziellen Umfeld noch die Ausnahem. Dabei basiert Grid Computing auf dem altbekannten Prinzip der verteilten Rechnerlandschaften, mit all ihren Stärken und Schwächen. Den Vorteilen, etwa der Kostenreduzierung, stehen die Nachteile wie inkompatible Systeme und komplizierte Administration gegenüber. Derzeit hinkt die Entwicklung noch hinter dem Wünschenswerten zurück: Setze eine Applikation auf der am besten geeigneten Ressource ein - im Hinblick auf Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit - und nutze Internet-Techniken für Anfrage, Verteilung und Rückkopplung der