SaaS: Microsoft strickt Partnerprogramm rund um Office Live

13.07.2007
Microsoft-Partner sollen eigene Dienste für das Software-as-a-Service-Portal Office Live entwickeln und über einen Online-Marktplatz anbieten. Der Konzern will sie am Umsatz beteiligen, wenn Online-Kunden die Partnerprodukte erwerben.

Offenbar setzt Microsoft alles daran, im Segment Software-as-a-Service (SaaS) nicht nur Mitläufer, sondern Gestalter zu sein. Nach Überzeugung von Microsoft-Manager Kevin Turner wird Microsofts SaaS-Portal Office Live einmal so wichtig werden wie das Windows-Betriebssystem (siehe auch: Steve Ballmer skizziert Microsofts Strategie im Markt für Softwaredienste). Allerdings ließ der Chief Operating Office des Softwarekonzerns auf der am gestrigen Donnerstag zu Ende gegangenen Partnerkonferenz in Denver offen, wann die Live-Plattform die gleiche Bedeutung einnehmen wird wie Windows heute.

Mit Office Live, das im Herbst 2005 an den Start ging, bezeichnet Microsoft eine Online-Umgebung, über die registrierte Anwender kostenlose und gebührenpflichtige Internet-Dienste in Anspruch nehmen können. Die Angebote richten sich an kleinen Firmen. Zu den Sofwareservices zählen Methoden zum Bau einfacher Web-Seiten, Instant-Messaging, Web-basierende E-Mail-Konten, Kontakt-Management und Groupware-Features, über die mehrere Online-Nutzer zum Beispiel Dokumente austauschen können.

Obwohl Microsoft die Live-Angebote direkt an die Kunden vermarktet, sollen die Partner nicht außen vor bleiben. Sie erhalten über ein Partnerprogramm eine Entwicklungsumgebung sowie Training, das sie in die Lage versetzt, eigene Services zu entwickeln. Diese Dienste werden über den Office Live Marketplace den Abonnenten feilgeboten. Ab Januar 2008 richtet Microsoft ein Vergütungssystem für Live-Partner ein: Die Partnerfirmen sollen Provisionen erhalten, wenn Microsoft mit den Nutzern der von den Partnern entwickelten Live-Applikationen Umsatz erzielt. Über die Modalitäten will sich Microsoft erst später äußern. Laut Microsoft existieren auf Office Live bereits 50 Applikationen von Drittanbietern.

Neben Office Live bietet Microsoft demnächst auch eine Unternehmenslösung zur Miete an. Über "Dynamics CRM Live" können Firmen Funktionen der Software Dynamics CRM 4.0 gegen eine monatliche Miete nutzen. Um hier vor allem dem CRM-Vermieter Salesforce.com Paroli zu bieten, startet der Konzern das Angebot mit aggressiven Preisen (siehe auch: On-Demand CRM von Microsoft).

Jeder Softwareanbieter mit indirektem Vertrieb hat das Problem, wie er seine Partner in Software-as-a-Service-Konzepte einbinden soll. Vor dieser Herausforderung steht auch SAP. Der ERP-Marktführer will im nächsten Jahr ein für den Mittelstand konzipiertes On-Demand-ERP-System ("A1S") auf den Markt bringen.

Dass Microsoft sich intensiv um Softwaredienste kümmert, liegt daran, dass der Konzern fürchten muss, durch Online-Services von Google und Salesforce.com im klassischen Softwaregeschäft an Boden zu verlieren. Durch Breitbandnetzzugänge und leistungsstarke Web-Oberflächen lassen sich Internet-Applikationen fast wie lokal installierte Programme nutzen. Beispielsweise bietet Google mittlerweile Online-Applikationen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation sowie E-Mail-Konten und Kalender an. (fn)