System Center: Microsofts Pläne fürs IT-Management

20.04.2007
Von 
Dipl. Inform. Johann Baumeister blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung sowie Rollout und Management von Softwaresystemen zurück und ist als Autor für zahlreiche IT-Publikationen tätig. Sie erreichen ihn unter jb@JB4IT.de
Mit "System Center" zielt der Softwaregigant auf einen ganzheitlichen Administrationsansatz.

Auf dem Management Summit stellte Microsoft den freigegebenen neuen "Operations Manager" in Version 2007 vor. Er stellt das erste Mitglied der Produktfamilie "System Center" dar. In ihrem Rahmen sollen in diesem Sommer der "Configuration Manager" und der "Virtual Machine Manager" folgen. Ferner gehören der "Data Protection Manager", der "Service Manager" sowie der "Capacity Planer" zum System Center.

Für Mittelstand vorkonfiguriert

"System Center Essentials", ebenfalls ein Mitglied der System-Management-Tools von Microsoft, fasst die wichtigsten Produkte in einem vorkonfigurierten Verbund zusammen und wird laufend erneuert. Dieses Bundle ist hinsichtlich der zu verwaltenden Systeme begrenzt und auf Anwender zugeschnitten, die sich nicht mit den Details der Einzelprodukte und ihrer Bedienung in aller Tiefe auseinandersetzen wollen. Es ist also analog dem "Small Business Server" vor allem für den Mittelstand gedacht.

Auf großes Interesse stieß die Erneuerung des ehemaligen "System Management Server", der nun unter dem Begriff Configuration Manager vertrieben wird. An den neuen Funktionen des Configuration Manager, aber auch Operations Manager, zeigt sich die Neuausrichtung der Microsoft System-Management-Produkte: Sie liegt in der Erhöhung der Dynamik und Flexibilität.

Infrastruktur als Modell

Die Grundlage dafür hat Microsoft in seiner "Dynamic Systems Initiative" (DSI) festgelegt. Diese soll für mehr Dynamik und Autonomie der IT-Infrastruktur sorgen. Dabei soll die gesamte IT-Infrastruktur, mit all ihren Server-Systemen, Netzwerk-Komponenten, aber auch Softwarediensten in einem Modell, dem "Service Definition Model", beschrieben werden. Dessen Modellierung wiederum erfolgt in der "Service Modeling Language" (SML). Das Modell soll sowohl die Aspekte der Softwareentwicklung, als auch des IT-Betriebs beinhalten. Zur Laufzeit erfolgt unterstützt durch die Werkzeuge die selbständige Überwachung der Modellparameter.

Dass dies alles nicht nur Theorie ist, zeigt sich im neuen Configuration Manager. Die kommende Version des ehemaligen System Management Server kennt die Definition von Sollvorgaben. Sie werden in der Microsoft-Terminologie als "Desired System State" bezeichnet. Der Desired System State entspricht der "Baseline" nach der Itil-Definition. Diese wiederum setzt sich aus vielen Detaildefinition, den "Configuration Items", zusammen. Configuration Items und Baseline werden zusammen im Configuration Manager definiert und durch diesen selbständig überwacht.

Prozess-Monitoring

Neue Aufgaben erhält auch der Operations Manager 2007. Während dessen Vorgängerversion MOM 2005 vor allem auf das Monitoring von singulären Server-Systemen ausgerichtet war, erfolgt mit dem Operations Managers 2007 auch die Überwachung der gesamten Verarbeitungskette eines Geschäftsprozesses (End-to-End-Monitoring).

Des Weiteren soll der Operations Manager in Zukunft auch zur Verbesserung des gesamten IT-Rechnerparks, also auch der Desktops, herangezogen werden. Nach den Vorstellungen von Microsoft sollen dabei für den Geschäftsprozess wichtige Client-Systeme in die Überwachung integriert werden. Die von den Desktops im Fehlerfall generierten Ursachenhinweise lassen sich an den internen Operations Manager übermitteln und dort zusammenfassen.

Damit erhält die IT-Abteilung erstmals fundierte Informationen darüber, welche Fehler auf der Client-Seite auftreten. Aus deren Gewichtung lassen sich die dringendsten Probleme ermitteln, die dann behoben werden können.

Eine weitere Optimierung des Operations Manager stellt die "Root Cause Analysis" dar. Unter diesem Begriff versteht man die Suche nach dem ursächlichen Grund beim Auftreten von mehreren zusammenhängenden Fehlern. So werden beispielsweise beim Ausfall einer zentralen Netzwerk-Komponente oder einer Datenbank viele Folgefehler auftreten. In der Root-Cause-Analyse wird nun versucht, den eigentlichen Fehlergrund zu ermitteln, um den Administrator nicht durch eine Flut an Alarmen der Folgefehler von der Behebung der eigentlichen Problemursache abzulenken.

Neu kommen wird in naher Zukunft der Data Protection Manager (DPM). Konnte die bisherige Version nur Dateisysteme sichern, so wird das neue Tool in Zukunft auch mit den Datenbeständen von Exchange und SQL Server umgehen können. Dabei hat Microsoft das Sicherungsintervall reduziert.

Gemeinsame Sicherung

Ein Novum stellt ferner die Verknüpfung der zu sichernden Datenbestände dar. Durch die Integration von Exchange und SQL Server mit den Daten im File-System ist eine integrierte Sicherung aller geschäftlichen Informationen zu einem Zeitpunkt möglich. Dadurch lassen sich alle E-Mails, die Inhalte des ERP-Systems und das Dateisystem gemeinsam sichern und wieder herstellen (Compliance).

Schließlich hat Microsoft für das derzeitige Hype-Thema Virtualisierung ein Produkt im Ärmel. Mit dem Virtual Machine Manager, der im Herbst auf den Markt kommen soll, lassen sich physische und virtuelle Systeme auf einer Konsole gemeinsam verwalten. Unterstützt wird dabei die Live-Migration von Systemen.