Vista: Füllhorn für die Systemverwaltung

27.09.2006
Von Michael Pietroforte
Vista bringt gegenüber Windows XP interessante Erweiterungen beim Desktop-Management, insbesonders bei Installation, Konfiguration und Support.

Die Installation beziehungsweise die Verteilung des Betriebssystems ist der Komplex, der bei Windows Vista die grundlegendsten Änderungen erfahren hat. Die Redmonder beenden hier die jahrelange Diskussion um die Frage, ob die unbeaufsichtigte Installation oder das Klonen die beste Verteilungsmethode darstellt: Windows Vista kann nur noch geklont werden. Selbst bei der Installation von der DVD wird zunächst ein Image auf die Festplatte gespielt.

Hier lesen Sie ...

  • welche Mechanismen Microsoft für die Verteilung von Vista-Installationen im Netz vorsieht;

  • wo die Deployment-Tools der Redmonder um externe Werkzeuge ergänzt werden müssen;

  • wie sich das System mit Hilfe von zusätzlichen Gruppenrichtlinien konfigurieren lässt;

  • was die Selbstheilungsfunktionen von Vista leisten.

Beim "OS Deployment Feature Pack" für den Systems Management Server 2003 kam schon ein ähnliches Verfahren zum Einsatz. Windows XP lässt sich mit dieser SMS-Erweiterung per Imaging auf Arbeitsplatzrechner verteilen. Dabei wird zunächst Windows PE, ein abgespecktes Windows XP, in den Arbeitsspeicher des PCs geladen, das dann das Image auf die Festplatte überträgt. Genauso läuft im Prinzip jetzt jede Installation von Windows Vista ab. Windows PE basiert freilich jetzt auf dem neuen Betriebssystemkern und erhielt deshalb die Versionsnummer 2.0.

Ein Abbild für alle PCs

Die sicherlich bedeutendste Neuerung ist indes, dass Abbilder hardwareunabhängig verwendbar sind. Die einzige Einschränkung betrifft den CPU-Typ. Für 32 Bit- und 64-Bit-Prozessoren sind jeweils eigene Images notwendig. Der größte Nachteil von Cloning-Lösungen gegenüber der unbeaufsichtigten Installation war bislang, dass man für jeden PC mit unterschiedlichem "Hardware Abstraction Layer" (HAL) ein eigenes Abbild erstellen musste. In der Praxis ließen sich selbst Images auf PCs mit gleicher HAL nicht immer problemlos verwenden. Das führte dazu, dass Systemverwalter eine Vielzahl von Images pflegen mussten.

Vista-Tools auf microsoft.com

Windows Vista Upgrade Advisor

Mit dem Upgrade Advisor kann ein PC und die darauf installierte Software auf die Tauglichkeit für Windows Vista überprüft werden. Das Tool, das unter Windows XP SP2 läuft, gibt Auskunft darüber, ob für alle Hardware-Komponenten Treiber zur Verfügung stehen und listet die Programme auf, die unter Vista nicht lauffähig sind.

Microsoft.com/windowsvista/getready/upgradeadvisor

Application Compatibility Toolkit (ACT) 5.0

Es lässt sich bereits absehen, dass unter Windows Vista viele ältere Windows-Anwendungen nicht mehr funktionieren werden. ACT 5.0 hilft der Systemverwaltung beim Aufspüren von Software, bei der mit Kompatibilitätsproblemen zu rechnen ist.

Microsoft.com/technet/desktopdeployment/appcompat/toolkit.mspx

Standard User Analyzer

Dank User Account Control (UAC) laufen standardmäßig auch die meisten von Administratoren gestarteten Programme nur mit Anwenderrechten. Der Standard User Analyzer unterstützt Administratoren und Entwickler bei der Prüfung von Anwendungen bezüglich der Benutzerrechte, die sie benötigen. So lassen sich schon vor der Softwareverteilung Probleme ausfindig machen.

Microsoft.com/downloads/details.aspx?FamilyID=df59b474-c0b7-4422-8c70-b0d9d3d2f575&DisplayLang=en

Im Test ließ sich ein Systemabbild, das auf einer virtuellen Maschine unter VMware Workstation erzeugt wurde, ohne weiteres auf einem vier Jahre alten PC installieren. Beide Rechner verfügten über verschiedene HALs und auch ansonsten über vollkommen unterschiedliche Ausstattung.

Gespeichert werden Vista-Images im so genannten Windows Imaging Format (WIM), wobei eine WIM-Datei auch mehrere Images aufnehmen kann. Dabei werden identische Dateien nur jeweils einmal abgelegt, so dass sich Images, die für unterschiedliche Konfigurationen vorgesehen sind, Platz sparend speichern lassen.