Lowend-Paket aus Software plus Services

"Project Albany": Microsoft testet Geheimwaffe gegen Google

27.03.2008
Unter Druck durch gehostete Softwarepakete wie Google Docs und Google Apps plant Microsoft ein neues Lowend-Paket, das Produktivitätsprogramme und gehostete Service kombiniert.

Das Ganze ist derzeit noch streng geheim und hört auf den Namen "Project Albany". Das Paket kombiniert Office, Office Live Workspaces, Windows Live OneCare und verschiedene "Live"-Onlinedienste in einem Paket, das später über Handelsketten wie Best Buy (hierzulande dann vermutlich Saturn, Media Markt und Konsorten) verkauft werden soll. Insidern zufolge hat Microsoft ausgewählte Tester zum Ausprobieren einer Albany-Beta eingeladen, die allerdings eine Stillschweigeverpflichtung (NDA) unterzeichnen mussten. Schwerpunkt des Tests sei das einheitliche Installationsprogramm für das Paket, berichtet der "IDG News Service".

Wie viel vom Microsoft-Verkaufsschlager Office es in Albany schafft, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Vom Preis und von der Funktionalität her käme noch am ehesten die 150 Dollar teure "Home and Student Edition" von Office 2007 in Frage, die Word, Excel und PowerPoint enthält. "Office Standard" mit zusätzlich Outlook ist mit 400 Dollar schon viel zu teuer für ein niedrig aufgehängtes Paket für Endkunden.

Auch bezüglich der restlichen Albany-Bestandteile herrscht noch Unklarheit. Speichern und Sharing von Dokumenten online (Live Workspaces) sowie Firewall und Virenschutz (OneCare) sind gut vorstellbar, ebenso wie verschiedene Funktionen aus dem gehosteten "Live"-Angebot. Zumindest eine Quelle erklärte allerdings, die in Albany enthaltenen Live-Produkte seien clientseitige Applikationen wie die Desktop-Version von OneCare, Windows Live Messenger und Windows Live Writer, keine gehosteten Dienste.

Microsoft bestätige gestern über seine US-amerikanische PR-Firma, dass das Unternehmen Beta-Einladungen für ein Produkt mit dem Codenamen Albany verschickt habe, wollte aber keine weiteren Details verraten.

Augrund seiner Historie mit dem Verkauf von Packaged Software verfolgt Microsoft einen "Software-plus-Services"-Ansatz, um sich kostenloser oder -günstiger konkurrierender Offerten wie Google Docs oder Google Apps zu erwehren, die allmählich auf das angestammte Territorium des Platzhirsches vordrängen. Kostenlose Produktivitätsprogramme bieten auch andere Firmen wie die IBM an, deren "Symphony" allerdings nicht gehostet ist.

Microsoft-Manager haben bereits angekündigt, der Konzern werde irgendwann einmal eine gehostete Version von Office anbieten, obwohl die lokal zu installierenden Office-Versionen sowohl im Consumer- wie auch im Business-Markt weiterhin erfolgreich sind. Mit Albany könnte Microsoft versuchen, ein hybrides Produkt zu schaffen, das sein Softwaregeschäft nicht tangiert und trotzdem die Services-Strategie weiter vorantreibt. (tc)