Der Markt für Blades gewinnt Kontur

19.01.2006
Von Nicola Schmidt und Elmar Török

Große schlucken Kleine

Obwohl Blades von kleinen Startups entwickelt wurden, haben die Schwergewichte im Markt die Führung übernommen. IBM dominiert nach IDC-Angaben mit 40,9 Prozent Marktanteil, gefolgt von HP mit 38,5 Prozent. Fujitsu-Siemens ist vor allem in Deutschland stark vertreten. Auch Dell hat Blade-Server im Angebot und konnte sich bisher 6,5 Prozent des Marktes sichern.

Kleine Blade-Anbieter spielen eher als Übernahmekandidaten oder Technologielieferanten eine Rolle: Fujitsu-Siemens arbeitet seit September 2005 im Rahmen eines OEM-Exklusivvertrags mit dem US-amerikanischen Spezialisten für Blade-Frames und Virtualisierung, Egenera, zusammen. HP kaufte im Oktober den Erfinder der Blades, die US-amerikanische Firma RLX Technologies. Objekt der Begierde war dabei vor allem die Linux-basierende Management-Software "Control Tower". Ansonsten haben noch die deutschen Anbieter Maxdata und Transtec, Tatung aus Taiwan sowie NEC eigene Blade-Systeme im Angebot. Deren Marktanteile tauchen bei IDC allerdings nur im Bereich "Sonstige" auf.

Blade-Server der Einstiegsklasse

Hersteller

Produktname

CPU

Taktrate in Gigahertz

RAM (min. – max.)

Preis in Euro

IBM

HS 20

Intel Xeon DP

2,8

0,5 – 8 GB

1544

HP

Pro Liant BL20p

Intel Xeon DP

2,8

1 – 8 GB

2182

Fujitsu-Siemens

Primergy BX620

Intel Xeon

2,8

1 – 12 GB

2000

Dell

PowerEdge 1855 Blade

Intel Xeon

3,6

0,5 – 12 GB

1594

Maxdata

Platinum Blade X121

Intel Xeon

3,0

0,5 – 8 GB

2059

Tatung

BS-4010

Intel LV Xeon

2,4

1 – 8 GB

1616

Transtec

BladeRack Pro Node

Intel Xeon

2,8

1 – 8 GB

1690

NEC

Express 5800/1050Ba

Itanium 2

1,4

2 – 24GB

k.A.

Ausrichten der Anbieter

Daniel Fleischer, Senior Analyst für den Server-Markt bei IDC, sieht bei den Herstellern verschiedene Stoßrichtungen: "HP setzt auf ein breites Portfolio, IBM ist mehr im Highend-Markt aktiv, und Fujitsu-Siemens sehe ich technologisch an der Spitze." Bis auf Dell organisieren alle Hersteller den Vertrieb über Partner, allerdings gibt es hier noch Schulungsbedarf. Zum Beispiel bei der Speicheranbindung: Weil die Blades nur wenig Festplattenkapazität mitbringen, benötigen sie für den vernünftigen Einsatz einen großen und schnellen externen Speicher, meist per Fibre-Channel-Anbindung realisiert. Dann muss der Vertriebspartner nicht nur die Blade-Technik beherrschen, sondern oft auch ein Storage Area Network (SAN) installieren. Damit ist aber nicht jedes Systemhaus vertraut.