Virtualisierungstools

VMware versus Virtual Server und Xen

01.12.2005
Von Frank Kohler
Die Server-Virtualisierungsprodukte von Microsoft, dem Open-Source-Projekt Xen und VMware verfolgen unterschiedliche Ansätze, die Firmen beachten müssen.

Der Zwang zum Sparen veranlasst immer mehr IT-Verantwortliche dazu, ihre Rechnerumgebungen physikalisch zu konsolidieren und zentral zu verwalten. Konsolidierung lässt sich durch Virtualisierung von Rechenzentren oder verteilter Server erreichen. Mit dem "ESX"- und dem "GSX"-Server (beide von VMware) sowie dem "Microsoft Virtual Server 2005" werden hierfür drei populäre Tools angeboten. Zusätzlich existiert mit "Xen" ein Virtualisierungswerkzeug der Universität Cambridge auf Open-Source-Basis, das seit Mitte April im Paket mit "Suse Linux Professional 9.3" ausgeliefert wird.

Hier lesen Sie…

  • wie sich die Virtualisierungsprodukte von VMware, Microsoft und Xen unterscheiden;

  • was ihre wichtigsten Funktionen sind;

  • wie die virtuellen Systeme verwaltet werden können.

Die Virtualisierung lässt sich über zwei Ansätze realisieren: Entweder setzt ein schmaler Kernel direkt auf der Hardware auf (Typ A), oder es wird ein Basis-Betriebssystem genutzt, auf das Anwender zunächst die virtuelle Maschine und darauf die Gastsysteme installieren (Typ B).
Die Virtualisierung lässt sich über zwei Ansätze realisieren: Entweder setzt ein schmaler Kernel direkt auf der Hardware auf (Typ A), oder es wird ein Basis-Betriebssystem genutzt, auf das Anwender zunächst die virtuelle Maschine und darauf die Gastsysteme installieren (Typ B).

Virtualisierung bedeutet, dass mehrere Betriebssysteme mit ihren Anwendungen parallel auf ein und derselben Hardware laufen. Dies wird mit einer Virtualisierungsschicht realisiert, die sich zwischen der Hardware und den verschiedenen Betriebssystemen befindet. Die Virtualisierungsschicht täuscht jedem Betriebssystem eine eigene Hardware mit eigenem Bios vor, quasi einen eigenen Rechner. Wichtig ist dabei die Isolierung, damit sich die virtuellen Maschinen (VM) auf Programmebene nicht beeinflussen.

Eine VM besteht immer aus einem Satz von Dateien. Daher lassen sich die Konfigurationen leicht auf andere Virtualisierungsumgebungen übertragen, sofern sie vom selben Hersteller stammen. Die virtuelle Hardware auf unterschiedlichen physikalischen Servern ist dabei nahezu identisch.

Für VMs gibt es zweierlei Ansätze. Typ A verwendet einen kleinen Kernel, der direkt auf der Hardware aufsetzt und die einzelnen Betriebssysteme virtualisiert. Dies sind beispielsweise der ESX-Server 2.5 oder Xen 2.0.

Typ B nutzt ein großes Basis-Betriebssystem, auf das die VM installiert wird und auf dem schließlich die Gast-Betriebssysteme mit ihren Anwendungen laufen. In diesen Bereich fallen der Microsoft Virtual Server 2005 mit der Basis Windows Server 2003 und der VMware GSX-Server 3.5, der eines der aktuellen Windows- oder Linux-Server-Systeme nutzt.

Die Hardware

Die Hardware spielt bei der Virtualisierung eine wichtige Rolle. Während in kleineren Umgebungen für den Virtual Server 2005 oder den GSX-Server ein übliches Ein-Prozessor-System ausreicht, sollte man bei höheren Anforderungen mit unternehmenskritischen Systemen auf eine Plattform mit mindestens zwei bis acht CPUs zurückgreifen. Auf einem System laufen dann üblicherweise je nach der genutzten Anwendung bis zu 30 virtuelle Server.

Intel wird noch dieses Jahr eine Version seiner IA32- und IA64-Prozessoren mit speziellen Features herausbringen, die die Virtualisierung auf diesen Prozessoren erleichtern sollen. Die Server-Produkte auf AMD-Opteron-Basis sind bereits von VMware für den ESX-Server zertifiziert.

Abhängig von der Hardware

Beide Ansätze eignen sich zunächst für die Virtualisierung, wobei Typ B etwas mehr Ressourcen erfordert, dafür aber unabhängiger von der Hardware ist. Typ A muss die zur Verfügung stehende Hardware anerkennen, während die darüber liegenden Betriebssysteme Plug-and-Play-fähig sind. Als Hardware dienen in der Regel CPUs auf x86-Architektur, und außer Xen bieten die VMs bereits 64-Bit-Versionen.