Update: IBM und Sun schmieden Vertriebsabkommen

17.08.2007

Solaris auf dem Mainframe –

Sowohl Zeitler als auch Schwartz können sich sehr mit dem Gedanken anfreunden, Solaris 10 auch auf IBMs System-z-Mainframes zu portieren. Die Beratungsfirma Sine Nomine Associates, die in den späten 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auch schon Linux auf den Mainframe gehoben hatte, arbeitet seit Juli 2006 an einer Portierung von Solaris auf die System-z-Umgebung. Ursprünglich für den Herbst 2006 zur Markteinführung geplant, ist das Produkt aber bis heute nicht verfügbar. Unklar ist bislang, in welcher Form IBM und Sun dieses Projekt unterstützen. Unsicher ist ferner, wann die Solarisportierung auf den Markt kommen wird. Über definitive Absichtserklärungen beider Partner hinaus ist diesbezüglich noch nichts zu vermelden.
IBM dürfte sich analog seinen Erfahrungen mit Linux auf Großrechnern erhoffen, dass auch die Solaris-Offerte auf den System-z-Mainframes die Verkäufe der großen Maschinen anregt. Sun andererseits könnte einigermaßen enthusiasmiert sein von den Erfolgserlebnissen, die Red Hat und Novell mit Linux machen. Die beiden Linux-Anbieter kassieren nämlich pro verkaufte Lizenz für einen Großrechner zwischen 15.000 und 18.000 Dollar. Diese Aussichten dürfte Sun bei dem jetzt abgeschlossenen Deal im Auge haben. Dies auch auf die Gefahr hin, dabei den einen oder anderen oder auch eine ganze Reihe von Hardware-Deals an IBM zu verlieren. Allerdings riskiert Sun ferner, dass IBM-Kunden auf die Idee kommen könnten, ihre x86-Serverlandschaft im Zuge von Konsolidierungsstrategien möglicherweise auf einen IBM-Großrechner zu verschmelzen. Dann dürfte Schluss mit lustig sein, weil dann Linux die bessere Unix-Alternative auf dem Großrechner sein könnte.
Finanzielle Details zu der Abmachung zwischen Sun und IBM wurden nicht bekannt gegeben. Zeitler sagte lediglich, dass die Arbeiten für die Treiberanpassungen, die Systemoptimierungen und die Zertifizierungen in ungefähr drei Monaten erledigt sein werden. Der IBM-Vertriebskanal werde dann Solaris 10 direkt für jeweils bestimmte Maschinen verkaufen können.

Auf Armlänge entfernt

Die Konkurrenten Dell und HP unterhalten mit Sun bei weitem keine so weit reichende Beziehung wie sie jetzt IBM geschlossen hat. Dell hat überhaupt kein Vertriebsabkommen mit Sun. HPs Beziehung mit Sun, sagt Schwartz, sei "auf Armlänge". Das bedeutet, dass Solaris 10 auf einigen "Proliant"-Servern angeboten wird. Die Zertifizierung vollführen ausschließlich Sun und dessen Partner. HP hat nicht das Recht, Solaris-Lizenzen vorzuinstallieren oder zu verkaufen. HP muss sich zudem an Sun wenden, um Support für Solaris zu bekommen. (jm)