Die Pläne von Intel und AMD für 2007 (Teil 1)

04.01.2007
Nachdem 2006 für Intel und AMD das Jahr der Dual-Core-Prozessoren war, stellt sich die Frage, was wir 2007 für den Desktop-Markt von den beiden Chip-Lieferanten erwarten können.
Foto: crn.de

Im gerade abgelaufenen Jahr gelang es sowohl Intel als auch AMD, Prozessoren mit zwei Rechenkernen in großen Stückzahlen auszuliefern. Einige Modelle enthalten inzwischen schon vier Rechenkerne, wobei dann jeweils zwei Dual-Core-Chips gekoppelt werden. Die Kollegen der CW-Schwesterpublikation "Computerworld" warfen einen Blick in die Kristallkugel und wagten Prognosen darüber, welche Desktop-Prozessoren wir in diesem Jahr von den beiden Chiplieferanten erwarten können.

Intel wird 2007 weitere CPU-Familien auf den Markt bringen, die aus der "Core"-Mikroprozessor-Generation stammen. Diese früher "Merom" genannte Architektur begann ihre Geschichte mit dem "Pentium-M"-Prozessor. Sie zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die Prozessoren wenig Strom aufnehmen, also sehr energieeffizient sind und wenig Wärme abstrahlen. Intel gelang es 2006 mit den Core-2-Chips Marktanteile wiederzugewinnen, die in den vergangenen drei Jahren an den Konkurrenten AMD verloren wurden.

Anfang dieses Jahres sollen mit "Q6600", "Q6400" und "Q6300" drei Vier-Kern-Modelle auf den Markt kommen. Intel nennt sie "Core 2 Quad" und bezeichnet damit die Anordnung von zwei gekoppelten Dual-Core-Prozessoren. Die im oberen Leistungsbereich angesiedelten Bausteine sollen mit Taktraten von 1,86 Gigahertz (Q6300) bis 2,4 Gigahertz (Modell Q6600) einem auf 1,066 Megahertz getakteten Front-Side-Bus und insgesamt 8 MB Level-2-Cache ausgeliefert werden.

Noch im ersten Halbjahr 2007 wird Intel nach Meinung der Computerworld neue Chips für den mittleren Leistungsbereich vorstellen: Die Core-2-Duo-Chips der "4000"-Serie. Zunächst sollen die drei Varianten "E4400", "E4300" und "E4200" präsentiert werden, die mit Taktraten von 1,6 (E4200) bis 2,0 Gigahertz (E4400) aufwarten. Bei dieser Gattung ist der Front-Side-Bus auf 800 Megahertz getaktet und der Level-2-Cache wahrscheinlich 2 MB groß. Man erwartet zudem, dass die E-4000-Familie 64-Bit-Programme unterstützen und über Virtualisierungstechnik verfügen wird.

Für den Massenmarkt der billigeren CPUs, in dem traditionell AMD die Nase vorn hat, will Intel ebenfalls Core-2-Chips anbieten. Noch nicht entschieden ist, ob es sich dabei um Versionen mit einem Rechenkern handelt oder um Dual-Core-CPUs, bei denen ein Kern abgeschaltet ist. In jedem Fall sollen die neuen Einsteiger-CPUs in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen. Dann wird es vermutlich auch die letzten Pentium 4 der 600-Familie - aller Voraussicht nach "651", "641" und "631" - geben.

Zusätzlich soll es weitere Pentium- und Celeron-Angebote geben, die alle auf der Core-Mikroarchitektur aufbauen. Aus dem Pentium-Bereich sollen "E1060", "E1040" und "E1060" in Desktops verbaut werden. Sie kommen mit Taktraten von 1,4 bis 1,8 Gigahertz, einem Level-2-Cache mit 1 MB und einem 800-Megahertz-Front-Side-Bus.Diese Chips werden voraussichtlich die 64-Bit-Erweiterung unterstützen, nicht aber Virtualisierung und Hyperthreading. Unter dem Celeron-Dach will Intel das Angebot offenbar besonders bei der Taktrate stark diversifizieren. Die "400"-Familie soll 512 KB Level-2-Cache mitbringen, mehr ist nicht bekannt.

Damit auch bei Multi-Core-CPUs die Daten schnell transferiert werden können, arbeitet Intel an einem neuen Chipsatz, der unter dem Codenamen "Bearlake" entwickelt wird und auch 2007 auf den Markt kommen soll. Er löst den "975-X"-Chipsatz ab. Zunächst soll im ersten Quartal das "P35"-Chipset auf den Markt kommen, das einen neuen, auf 1333 Megahertz getakteten Front-Side-Bus und die neuen RAM-Bausteine vom Typ DDR2-800 und DDR3-1066 unterstützt. Zusätzlich zum P35 will das Unternehmen einen "X38"-Chipsatz ebenfalls für den oberen Leistungsbereich anbieten, der tauglich ist für das schnelle PCI Express 2.0.

Passend zu den Bearlake-Chipsätzen dürfte der Chipgigant neue Core-2-Prozessoren präsentieren, die unter anderem den schnellen Front-Side-Bus mit 1333 Megahertz ausnutzen: "E6850", "E6750" und "E6650". Die drei Bausteine sind mit 2,33 bis 3,0 Gigahertz relativ hoch getaktet, verfügen über zwei Rechenkerne sowie einen Level-2-Cache mit 4 MB.

Nicht weniger wichtig als die neuen Chipangebote dürfte für Intel der neue Fertigungsprozess sein, der nur mehr 45 Nanometer breite Strukturen aufweist. Eigentlich sollte diese Fertigungstechnik erst 2008 zum Einsatz kommen, aber der Hersteller ist dem Zeitplan nach eigenen Angaben voraus, so dass mit den ersten 45-Nanometer-Chips schon 2007 zu rechnen ist.

Damit wäre man dem Konkurrenten AMD weit voraus, der erst Ende 2006 in den 65-Nanometer-Fertigungsprozess eingestiegen ist.

Rund um die 45-Nanometer-Technik kreiert Intel eine neue Prozessorarchitektur, die derzeit unter dem Namen "Penryn" entworfen wird. Basierend auf Core 2 sollen Penryn-Chips unter anderem einen größeren Level-2-Cache erhalten. Nach dem Penryn-Muster will Intel später - wahrscheinlich ab 2008 - auch die Notebook-Chips entwickeln. Die ersten Desktop-CPUs in 45 Nanometer dürften mit "Ridgefield" und "Wolfdale" zwei Dual-Core-Chips sein. Mit "Yorkfield" könnte dann zum Jahresende 2007 ein Prozessor mit vier Rechenkernen auf einem Die marktreif sein. Intel packt diesem Chip aller Voraussicht nach 12 MB Level-2-Cache bei und positioniert ihn am obersten Leistungsende im Desktop-Bereich. Denkbar ist, dass zwei der Yorkfield-CPUs zu einem Chip gekoppelt werden und dann einen Acht-Kerne-Prozessor mit 24 MB L2-Cache ergeben.

Als Ausblick über das Jahr 2007 hinaus: Intel entwickelt unter dem Codenamen "Nehalem" eine weitere neue Mikroprozessorarchitektur, die ab 2008 marktreif sein soll. Details dazu sind noch keine bekannt. Morgen widmen wir uns dem voraussichtlichen Desktop-Angebot für 2007 von AMD. (kk)