Azul bohrt seine Java-Turbolader auf

05.12.2006
Der Spezialserverbauer Azul Systems hat die zweite Generation seiner "Compute Appliances" vorgestellt.

Dank des neuen 48-Kern-Chips "Vega 2" beherbergt diese nun bis zu 768 Prozessorkerne, beim 2005 vorgestellten Vorgänger "Vega 1" (24 Cores) waren es mit 284 halb so viele. Die Azul-Maschinen dienen gewissermaßen als "Turbolader" für Server, auf denen Software in virtuellen Maschinen und hier insbesondere Java abläuft.

Seine Technik bezeichnet Azul als "Network Attached Processing". Java-basierende Workloads werden dabei aus einer Datenbank heraus auf das Vega-Gerät übertragen, berechnet und erst dann auf einen Server geschickt, der sie an Endnutzer im Netz verteilt - Parallelverarbeitung anstelle immer schnellerer Prozessoren.

Das Vega-2-Appliance mit 768 Prozessoren kann in der höchsten Ausbaustufe auch mit 768 Gigabyte Hauptspeicher (Vega 1: 256 GB) bestückt werden. Laut COO und Azul-Mitgründer Scott Sellers ist diese Konfiguration ab Anfang kommenden Jahres zu haben. Schon jetzt gibt es eine kleinere Variante mit 192 Cores und verschiedenen Speicherkonfigurationen, die Preise beginnen bei rund 50.000 Dollar.

Azul sieht sich allerdings weiterhin mit einer Patentklage von Sun Microsystems konfrontiert. Im März hatte Azul versucht, bei Gericht eine Verfügung gegen mögliche Patentklagen seitens Sun Microsystems zu erwirken - ohne Erfolg: Sun reichte im Mai Klage wegen Patenverletzung und Missbrauch von Geschäftsgeheimnissen ein. Es wirft Azul dabei vor, es nutze "Speculative Locking" sowie transaktionale Speichertechnik.

Außerdem habe Azul zehn frühere Sun-Manager - darunter auch Mitgründer und CEO Stephen DeWitt - zu einem Zeitpunkt angeworben, als diese noch einer Konkurrenzausschlussklausel unterlagen. Der Analyst Carl Braunstein von der Robert Frances Group glaubt allerdings nicht, dass Azul von dieser Seite eine ernsthafte Gefahr droht. (tc)