Der Mainframe: theoretisch das Maß aller Dinge, aber…

06.09.2007
Andrew Butler, Analyst von Gartner, glaubt, dass der Mainframe auch heute noch das Maß aller Dinge in Sachen Servertechnik ist. Einerseits. Er denkt aber auch, dass dies nicht mehr so viele IT-Verantwortliche interessiert. Ein Gespräch mit CW-Redakteur Jan-Bernd Meyer.

CW: Es gibt Experten, die sagen, Google wäre besser dran, wenn es anstelle seiner rund eine halbe Million Server auf Unix- und Windows-Basis Mainframes benutzen würde. Sie sagen ferner, dass Großrechner unter gewissen Umständen mittlerweile sogar für kleinere und mittelständische Unternehmen eine sinnvolle Option als Backend-Rechner sein könnten. Was halten Sie von dieser Aussage?

Andrew Butler, Analyst von Gartner, versucht sich in einen IBM-Mainframe-Vertriebsmann zu versetzen. Der denkt sich wahrscheinlich: "Die Kunden mögen mich und meine Mainframes vielleicht nicht lieben. Aber sie werden mich auch nicht los."
Andrew Butler, Analyst von Gartner, versucht sich in einen IBM-Mainframe-Vertriebsmann zu versetzen. Der denkt sich wahrscheinlich: "Die Kunden mögen mich und meine Mainframes vielleicht nicht lieben. Aber sie werden mich auch nicht los."
Foto: Gartner

BUTLER: Theoretisch stimmt das. Mainframes bieten im Vergleich zu jeder anderen Server-Plattform nach wie vor fantastische Vorteile in Bezug auf Administration und Verwaltung von Systemlandschaften. Wenn Unternehmen auf diese Punkte Wert legen, dann haben Großrechner hier fast schon einen "natürlichen" Vorteil. Das Beispiel Google zeigt aber etwas anderes: Google hatte von allem Anfang das Bestreben, sowohl seine Serverumgebung komplett selbst zu entwerfen, als auch seinen gesamten Software-Stack komplett selbst zu entwickeln – das schloss etwa auch die Betriebssystemfrage ein. Auf diese Weise wollte das Unternehmen alle teuren Software-Lizenzierungsverpflichtungen umgehen und sich auch nicht an jemanden binden.