Cell-Prozessor verkürzt Videokodierung von 24 auf drei Stunden

Schnell und teuer: Notebook-Prototyp mit PS3-Cell-Chip von Toshiba

15.01.2008
Von pte pte
Der Elektronikkonzern Toshiba hat eine leistungsmäßig stark aufgerüstete Variante des Notebooks Qosimo G45 vorgestellt, das neben dem Hauptprozessor einen Cell-Chip integriert hat.

Der Cell-Prozessor wurde von IBM in Kooperation mit Toshiba und Sony entwickelt und kommt beispielsweise als Herzstück der Playstation 3 (PS3) zum Einsatz. Im "Qosimo G45" verrichtet der Chip unter anderem die Arbeit der Videokodierung mit einer beachtlichen Geschwindigkeit, wie das Branchenportal Cnet berichtet. Das Notebook besitzt einen Intel "Core 2 Duo" als Hauptprozessor. Der zusätzlich verbaute Cell-Chip verfügt über vier so genannte "Synergistic Processing Elements" (SPE), ist mit 1,5 Gigahertz getaktet und stellt zusätzliche Leistung für aufwendige Berechnungen zur Verfügung. Toshiba setzte den Rechner bei der Demonstration mit einer Anwendung zur Videocodierung im 1080p-Format ein. Innerhalb von drei Stunden war die Codierung abgeschlossen. Das Kontrollsystem ohne Cell-Unterstützung arbeitete 24 Stunden an derselben Aufgabe.

In der PS3 kommt ein Cell-Prozessor mit acht SPEs zum Einsatz. Dessen Taktung liegt bei drei Gigahertz, insgesamt ist die Performance hierbei um rund 75 Prozent höher als bei dem im Notebook verwendeten Chip, so die Toshiba-Techniker. IBM selbst setzt den Cell-Prozessor zudem in einigen Blade-Server-Systemen ein. Dass der aufgerüstete Laptop in Serie auf den Markt kommen wird, schloss Toshiba aus. Für den Endkonsumenten wäre dieses System definitiv zu teuer, zitiert Cnet.

Von der Leistungsfähigkeit des Chips überzeugt, setzen Forscher die PS3 auch für wissenschaftliche Berechnungen ein. Im Rahmen des Projekts Folding@Home etwa werden mithilfe der Spielkonsole Berechnungen für die Alzheimerforschung durchgeführt. An der Universität Massachusetts macht man sich die Performance der Cell-Chips ebenfalls zunutze. Durch den Zusammenschluss von acht Konsolen wird damit ein rechnerischer Output erzeugt, der sich hinter einem Supercomputer nicht verstecken braucht. IBM plante vergangenes Jahr eine Kombination von Cell und Mainframe zum "Gameframe". (pte)