Silicon-Graphics-Superrechner löst IBM-System ab

20.12.2007
Silicon Graphics Inc. (SGI) wird den norddeutschen Verbund für Hoch- und Höchstleistungsrechnen (HLRN) mit dem Supercomputer-Komplex SGI-Altix-ICE ausstatten. Dieser sei – so SGI – um den Faktor 60 leistungsfähiger als das bisherige HPC-System von IBM.

Das SGI System wird mit rund 25.000 Prozessorkernen ausstaffiert sein. Die CPUs stammen von Intel. Jeweils zirka 12.500 davon werden an den zwei Standorten Berlin und Hannover eingesetzt. Dem norddeutschen Hochleistungsrechnerverbund HLRN-II gehören die sechs Bundesländer Berlin, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein an. Sie haben im Rahmen ihrer Kooperation die Rechner-Ressourcen gebündelt und das neue System unter Beteiligung des Bundes gemeinsam erworben.

Das Projekt wird in zwei Phasen ausgeführt. Bei den Betreibern des HLRN-Systems, dem Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik in Berlin (ZIB) und dem Regionalen Rechenzentrum für Niedersachsen (RRZN) werden jeweils Teilsysteme installiert. Beide Teilsysteme sind über eine schnelle Datenleitung, dem HLRN-Link, gekoppelt. Die beiden Systemkomplexe in Hannover und Berlin werden eng integriert und zu einem einheitlichen Gesamtsystem verbunden.

Zweitschnellster Rechner der Welt

Der neue Supercomputer-Komplex des HLRN wird nach der zweiten Ausbaustufe eine Spitzenleistung von 312 TFlop/s aufweisen. Damit wird dem Norddeutschen Rechnerverbund eines der weltweit leistungsfähigsten Systeme gehören. Auf der aktuellen Top500-Supercomputerliste gibt es weltweit nur ein System mit einem höheren Spitzenwert. Hierbei handelt es sich um IBMs Rechenanlage BlueGene/L im US-Kernforschungszentrum Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL).

Insgesamt wird der Komplex auch über mehr als 90 Terabyte Hauptspeicher und 2,3 Petabyte Storage-Kapazität verfügen. 2,3 Petabyte entsprechen 1.000.000.000.000.000 Byte. Die Speicherlösung basiert auf SGIs Lösung InfiniteStorage.

Erste Ausbaustufe im März 2008

Die erste Ausbaustufe des Projekts ist für März 2008 vorgesehen. Weitere Teilabschnitte sollen Ende 2008 und im September 2009 folgen. Je Ausbaustufe werden ein Massively-Parallel-Processing-, ein Symmetric-Multiprocessing- und ein Global-File-System geliefert.

Mit dem neuen Supercomputer-Komplex soll die Wettbewerbsfähigkeit der norddeutschen Spitzenforschung auf Gebieten wie der Umwelt- und Klimaforschung, der Geo-, Küsten- und Meeresforschung, der Biowissenschaften, des Schiffbaus, der Quantenchemie oder der Ingenieurwissenschaften wesentlich gestärkt werden.

Die Ausschreibung nach dem so genannten Verhandlungsverfahren zur Vergabe öffentlicher Aufträge fand unter Federführung des Regionalen Rechenzentrums der Leibniz Universität Hannover (RRZN) statt. Mit HLRN-II wird das bisherige IBM-System abgelöst. (jm)