Billig-Subnotebook für 300 Euro

Der EeePC von Asus im Test

06.12.2007
299 Euro für ein Subnotebook? COMPUTERWOCHE-TV stellt Ihnen den neuen Flachmann von Asus vor und verrät, ob sich das Gerät auch für den Business-Alltag eignet.

Zu diesem Preis ist der Kleinstrechner von Asus fast konkurrenzlos billig. Normalerweise kosten vergleichbare Subnotebooks drei- bis viermal so viel. Angesichts dieses Preises liegt natürlich eine Frage auf der Hand: Taugt das Gerät überhaupt etwas, und ist es im Alltag mehr als nur nettes Spielzeug?

CW-Redakteur Jürgen Hill stellt den EeePC in CW-TV vor (Video, 3:27 Minuten).
CW-Redakteur Jürgen Hill stellt den EeePC in CW-TV vor (Video, 3:27 Minuten).

Werfen wir zunächst einen Blick auf die äußeren Werte: Für knapp 300 Euro erhält der Käufer ein rund ein Kilogramm schweres Subnotebook. In Sachen Schnittstellen ist der Winzling mit den heute gängigen Interfaces ausgestattet. So besitzt er Mikrofoneingang, Kopfhörerausgang, drei USB-Schnittstellen sowie 100-Mbit/s-LAN- und VGA-Anschluss. Eine Firewire-Buchse sucht der Anwender dagegen vergebens. Die vorhandene Modembuchse ist in der derzeitigen Modellversion des EeePC leider ohne Funktion und versiegelt. Wahrscheinlich baut Asus ein Modem erst in künftige Modellvarianten ein. Des Weiteren verfügt der Rechner über einen Slot für SD-Speicherkarten. Am Anfang gewöhnungsbedürftig ist das lediglich sieben Zoll große Display mit einer Auflösung von 800 mal 480 Pixel. Abgesehen von seiner Größe gab es an dem Display eigentlich nichts zu kritisieren, denn die Bildqualität entspricht dem heutigen Stand der Technik. Wem das Display partout zu klein ist, der sollte mit seiner Kaufentscheidung noch warten. Gerüchten zufolge wird Asus den EeePC 2008 auch mit einem zehn Zoll großen Display auf den Markt bringen. Trotz der größeren Anzeige sollen die Gehäuseabmessungen nicht wachsen.

Das Innenleben des EeePC

Im Inneren des Billigrechners verrichtet ein Intel Celeron M mit 900 Megahertz seine Arbeit. Ihm stehen 512 MB RAM in der SO-DIMM-Ausführung als Arbeitsspeicher zur Seite. Anstelle einer klassischen Festplatte hat Asus im EeePC eine 4 GB große Solid State Disk verbaut. Dieses aus Flash-Speichern bestehende Speichermedium ist nicht nur kleiner als herkömmliche Festplatten, sondern soll auch robuster sein, da es keine mechanisch bewegten Bauteile gibt. Zudem benötigen diese Massenspeicher in der Regel weniger Strom als reine Harddisks. Ein integrierter 802.11b- und –g-WLAN-Controller rundet die Ausstattung ab und eröffnet den drahtlosen Netzzugang.

Die Software-Ausstattung

Auf dem Papier lassen diese Daten zumindest keinen Geschwindigkeitsrausch erwarten. In Kombination mit dem eingesetzten Linux-Derivat Xandros reicht die verbaute Hardware zum zügigen Arbeiten jedoch vollkommen aus. Dabei eignet sich der Winzling zu deutlich mehr als nur zum Surfen. Mit den von Asus vorinstallierten Anwendungen wie OpenOffice, Skype, PDF-Viewer oder Mail-Client mutiert der Kleinstrechner durchaus zum mobilen Büro. Allerdings muss der Anwender mit einigen Einschränkungen leben. So ist OpenOffice beispielsweise nicht in der Lage, alle Formatierungen aus der Microsoft-Word-Welt darzustellen.

Technische Daten

  • Modell: EeePC 4G;

  • Bildschirm: Sieben-Zoll Display mit Auflösung von 800 x 480 Pixel;

  • CPU und Chipsatz: Intel;

  • Betriebssystem: Linux Xandros;

  • Kommunikation: 10/100 Mbit/s Ethernet, 802.11b/g WLAN;

  • Arbeitsspeicher: 512 MB RAM;

  • Festplatte: SSD-Flash-Speicher (Solid State Disk) mit 4 GB;

  • Akku: vier Zellen (5200 Milliampere-Stunden)

  • Gewicht: 920 Gramm

  • Abmessungen: 22,5 x 16,5 x 3,5 Zentimeter;

  • Preis: 299 Euro;

  • Hersteller: www.asus.de.

Ferner konnte der installierte Firefox als Internet-Browser auf dem kleinen Bildschirm nicht überzeugen: Große Web-Seiten skaliert er mehr schlecht als recht auf die Display-Größe. Ein zusätzlich installierter Opera-Browser erledigte diesbezüglich seine Arbeit besser. Auch beim Bearbeiten komplexerer Aufgaben – etwa der Modifikation einer Powerpoint-Präsentation – schlug sich das kleine Display negativ nieder: Der Tester musste wahre Scroll-Orgien vollführen. Business-Anwender, die mehr wollen, als nur E-Mails und Texte zu bearbeiten sowie im Internet zu surfen, können nur hoffen, dass Asus bald das Zehn-Zoll Modell auf den Markt bringt.

Störend war auch, dass unser Gerät keine Tastatur mit deutschen Umlauten besaß. Laut Asus sollen aber die Geräte, die später hierzulande in den Handel kommen, entsprechende Umlauttasten besitzen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie Asus diese zusätzlichen Tasten in dem kleinen Gehäuse sinnvoll unterbringen will, denn schon jetzt erfordert die Tastatur aufgrund der räumlichen Beschränktheit eine Umgewöhnung im Vergleich zum Notebook.

Windows XP statt Linux-Derivat

Windows-Jünger sollten zudem eine gewisse Einlernzeit einkalkulieren, bis sie mit den ungewohnten Konfigurationsfeldern zurechtkommen. Absolut unverbesserliche Windows-Fans haben noch eine zweite Option: Sie können Xandros löschen und auf XP migrieren – eine entsprechende Lizenz müssen sie allerdings selbst besorgen. Die erforderlichen Migrationsschritte hat Asus im Handbuch detailiert beschrieben, und Treiberprobleme sollte es dank der beigelegten CD auch keine geben. Leider konnten wir die Migration aufgrund des kurzen Testzeitraums nicht ausprobieren.

Zum vernünftigen Arbeiten mit Windows XP dürften aber die installierten 512 MB RAM kaum ausreichen. Da Asus Standard-Notebook-Speicher verbaut, wäre eigentlich eine Aufrüstung auf 1 oder 2 GB RAM kein Problem. Allerdings sind die Schrauben der Klappe, hinter der sich der Speicher-Slot verbirgt, mit einem Garantiesiegel gesichert, das den Benutzer davor warnt, dass seine Beschädigung zum Verlust der Garantie führt. Dieses Vorgehen seitens Asus ist absolut unverständlich, denn schließlich wurde diese Art von Speicher-Slots bereits millionenfach in Notebooks verbaut – und dort dürfen die Anwender in der Regel selbst nachrüsten. Vielleicht will der Hersteller ja auch etwas ganz anderes verbergen: Hinter der Klappe befindet sich neben dem Speicher-Slot noch ein Mini-PCI-Steckplatz. Und dieser eröffnet nun ganz neue Aufrüstmöglichkeiten: Mit einem HSDPA-Modul – die passenden Treiber vorausgesetzt – würde der EeePC zum mobilen Kommunikationstalent.

Fazit

Unter dem Strich kann der EeePC trotz einiger Schwachpunkte dank seines günstigen Preises überzeugen. So lässt sich denn auch verschmerzen, dass seine Akkulaufzeit von etwas über drei Stunden angesichts der gebotenen Hardwareleistung nicht unbedingt berauschend ist. Unter professionellen Gesichtspunkten füllt das Gerät perfekt die Lücke zwischen Smartphone/PDA und Notebook aus, was vor allem Vielreisende schätzen dürften, denen ein PDA nicht reicht und ein Notebook zu schwer ist. Zudem ist der EeePC im privaten Bereich eine interessante Option. Für nur 300 Euro können Eltern wieder die Oberhand über ihre teuren Business-Notebooks gewinnen, die ja gerne von den lieben Kleinen in Beschlag genommen werden. Mit der grafischen Oberfläche eignet sich das Gerät auch als Spielzeug-Notebook für die Jüngsten. (hi)

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