Unflexible Mainframesysteme schuld an Chaos bei US Airways

05.04.2007
Am ersten Wochenende im März 2007 herrschte an den Selbstbedienungsticketautomaten der US Airways Group ein ziemliches Durcheinander. Warteschlangen und verspätete Flüge an der US-Ostküste waren die Folge. Ursache: unflexible Legacy-Systeme.

US Airways, das vor zwei Jahren mit American West Airlines zur US Airways Group verschmolz, hatte Anfang März 2007 das Reservierungssystem der Sabre Holdings Corp. ersetzt durch eines von der Electronic Data Systems Corp. (EDS). Dieses Reservierungssystem hatte EDS für West Airlines, die kleinere der beiden Fluglinien, entwickelt.

Beim Versuch, sieben Millionen Reservierungsdaten vom alten auf das neue System zu überführen, wurden 1,5 Millionen Datensätze nicht "synchronisiert", wie US Airways in einer E-Mail an seine Frequent-Flyer-Kunden schrieb. Das Bodenpersonal des Airliners musste jede einzelne Reservierung händisch erledigen, schrieb Travis Christ, Vice President für Marketing und Vertrieb der US Airways.

Christ fuhr fort, Reservierungssysteme, die auf Mainframes liefen, seien zwar prinzipiell "sehr zuverlässig, aber auch sehr unflexibel." Solch ein Großrechnerbasiertes System zu nutzen sei, als ob man einen Kampf zu bewältigen habe, "bei dem einem eine Hand auf den Rücken festgeschnallt wurde."

Joe Beery, CIO der US Airways Group, sagte in einem Interview, per se sei es nicht falsch, mit Mainframes zu arbeiten. "Aber es ist das gesamte Framework und wie die gesamte Architektur eines Mainframes ausgelegt ist, die uns behindert."

Beery und Christ gaben zu, dass US Airways letztendlich nichts anderes übrig bleibt, als auf ein moderneres Reservierungssystem zu wechseln. Christ: "Wir können nicht für immer und ewig mit einer Technik arbeiten, die in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhundert entwickelt wurde und die uns an diese Zeit fesselt." Aber die beiden Manager sagten auch, dass es das System noch nicht auf dem Markt gibt, dass alle ihre Anforderungen erfüllt.

Henry Harteveldt, Analyst bei Forrester Research Inc., bestätigte diese Meinung. Zwar hätten sowohl Sabre als auch EDS einige Anstrengungen unternommen, um ihre Reservierungssysteme zu modernisieren und SOA-Konzepte und Web-Services-Techniken zu nutzen. "Aber diese Systeme sind immer noch nicht so flexibel, wie Airlines sie sich wünschen würden." (jm)